2004: Altbüron Bergrennen (CH)

Altbüron war am 22. August Austragungsort einer weiteren Motorsportveranstaltung, die zweifelsfrei zu den Highlights des Jahres gezählt werden darf. Neben dem prächtigen Wetter und des hochkarätigen Startfeldes konnte auch die ausgewählte Gegend, das Luzerner Hinterland, überzeugen. Die ländliche Gemeinde Altbüron, mit knapp 1000 Einwohnern, bot eine ideale Kulisse für die rund 180 vorwiegend historischen Autos und Motorräder. Eine motorsportliche Vergangenheit hat Altbüron nicht und die Bergprüfung war denn auch kein eigentliches Rennen. Obwohl keine Zeitmessungen vorgenommen wurden, bewegten viele Konkurrenten Ihre wertvollen Fahrzeuge aber am Limit, sehr zur Freude der vielen Zuschauer – und sicherlich auch der Fahrer.

Organisator war das Race-Inn aus dem bernischen Roggwil und es ist Peter Dätwyler und den Verantwortlichen gelungen, einige prominente Fahrer zu gewinnen. So hat zum Beispiel Marc Surer seinen March 779, mit dem er vor genau 25 Jahren Europameister in der Formel 2 wurde, an den Start gebracht. Rolf Biland und Kurt Waltisperg, 6-fache Weltmeister bei den Seitenwagen, kamen mit dem Original Schlossgold Gespann nach Altbüron und der ehemalige Formel 1 Pilot Jo Vonlanthen startete mit einem Ferrari 500 F2 von 1952. Eine Weltpremiere war der Embassy-Hill GH2. Dieser Formel 1 Rennwagen wurde 1974/75 von Graham Hill für die Saison 1976 konstruiert und erfolgreich getestet, kam aber nach Hills Tod nie zum Einsatz und stand viele Jahre in einem Museum. Der Schweizer Klaus Fiedler hat den Wagen mit viel Aufwand komplett restauriert und dem Publikum erstmals auf einer ‘Rennstrecke’ präsentiert.

Imposant und eindrücklich war auch der MAN-Renn Truck aus dem Jahr 2001, gefahren von Markus Bösiger. Die enorme Beschleunigung lässt so manchen modernen Sportwagen richtig alt aussehen. Neben dem Renn Truck kamen die Zuschauer in den Genuss eines sehr abwechslungsreichen Teilnehmerfeldes und der kurze Startintervall liess nie Langeweile aufkommen. Zudem konnte dank den günstigen topografischen Gegebenheiten ein grosser Teil der rund 1,4 Kilometer langen Strecke ‘Stalten-Steinigchrüz’ eingesehen werden. Als Zuschauer fühlte man sich überall wohl und auch von den Fahrern konnte man nur Positives erfahren.

Das älteste Fahrzeug im Feld war ein riesiger blauer American La France von 1917 und man glaubt es kaum, gefahren wurde das Ungetüm von einer Frau, Karin Kaspar aus Berikon. Interessant ist auch immer wieder der Vergleich zwischen den Veteranen aus längst vergangenen Tagen und modernen Fahrzeugen. Die Unterschiede bezüglich Geschwindigkeit, aus Sicht des Betrachters, ist oftmals gar nicht so gross, wobei natürlich das Können des Fahrers oder der Fahrerin eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Ein Meister wie Fredy Amweg beispielsweise fährt mit seinem Lagonda Rapier von 1934 manchem Hobbypilot um die Ohren. Für viele gilt auch die Devise ‘Material schonen, sonst wird’s teuer’.

Einmal mehr konnte eine herrliche Motorsportveranstaltung in der Schweiz ausgetragen werden, hervorragend organisiert von einem erfahrenen Team. Natürlich haben auch die Gemeindevertreter von Altbüron sowie die rund 10’000 Zuschauer zu einem guten Gelingen beigetragen. Das kürzlich vom Bund aufgehobene Verbot für Rundstreckenrennen in der Schweiz fördert sicher künftige Events dieser Art und lässt sicher viele Möglichkeiten offen.

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