Zum 28. Mal fand am Wochenende vom 08. bis 10. Juli 2022 das BCCM, das British Classic Car Meeting, in St. Moritz statt. Das Treffen vereint seit 1994 Eleganz und Klasse in einer der schönsten Regionen der Schweiz, dem Engadin. Jedes Jahr treffen sich am BCCM über 100 britische Classic Cars bis Jahrgang 1980 zu einer Ausfahrt, bei der es nicht um Geschwindigkeit, sondern um Gleichmässigkeit geht. Schlusspunkt ist jeweils der «Concours d’Elégance» am frühen Sonntagnachmittag. In der «Youngtimer Class» sind auch neuere Fahrzeuge zum British Classic Car Meeting St. Moritz zugelassen, die das Teilnehmerfeld bereichern. Da trifft dann das Wort Classic nicht überall zu, aber was nicht ist kann ja noch werden. Aber grundsätzlich ist eine Bereicherung immer gut für einen Event, sonst gerät eine Veranstaltung in Gefahr, an Interesse zu verlieren. Am diesjährigen BCCM stellten wir einige Veränderungen fest. Viele Teilnehmer, die in den vergangenen Jahren regelmässig teilnahmen, fehlten. Durch neue Sponsoren sind auch andere Fahrzeugmarken und Modelle zugelassen. Früher lag die Zahl der Teilnehmerfahrzeuge bei über 200, heute ist es noch gut die Hälfte, darunter etliche Sponsorenfahrzeuge. Vor allem die Vorkriegsfahrzeuge fehlten, auch wenn es noch einige wenige gab in diesem Jahr. Jüngere Teilnehmer bevorzugen in der Regel eben jüngere Fahrzeuge, die ab und zu auch im Alltag bewegt werden können. Wenn aber in einigen Jahren die Vorkriegsfahrzeuge ganz fehlen sollten, wäre die Vielfalt doch eingeschränkt und beschränkt auf Fahrzeuge, die doch in grösseren Stückzahlen produziert wurden. Ob dann ein Concours d’Elégance noch sinnvoll wäre? Die Zukunft wird es zeigen.
Vom Ablauf her war der wie immer hervorragend organisierte Anlass gleich. Am Freitagnachmittag trafen die Teilnehmer auf dem Parkplatz beim Hotel Laudinella in St. Moritz für die Registrierung ein. Am Abend folgte das Briefing und anschliesend ein Welcome Cocktail und das Opening-Dinner BCCM 2022 im Badrutt’s Palace Hotel. Am Samstag startete pünktlich um 08.00 Uhr das erste Fahrzeug zur Grand Prix Rallye durch das Ober- und Unterengadin bis hinunter ins Vinschgau. Für die Teilnehmer gab es nicht wie früher ein gemeinsames Mittagessen, jeder konnte sich entlang der Route einen geeigneten Platz aussuchen und den vom Suvretta House mitgelieferten Lunch geniessen. Die Rückfahrt erfolgte über den Ofenpass zurück nach St. Moritz. Bei der grossen Kurve Ova Spin, einige Kilometer oberhalb von Zernez, warteten wir auf die Rallyeteilnehmer und machten erste Bilder. Bei der Ankunft in St. Moritz fuhren die Teilnehmer durch die Fussgängerzone, wo jedes Fahrzeug den Besuchern und Zuschauern vorgestellt wurde. Anschliessend wurden die Fahrzeuge beim Hotel Suvretta House geparkt und es folgte das traditionelle Galadinner im Suvretta House. Am Sonntag stand dann der Concours d’Elégance auf dem Programm mit der Prämierung und Preisverteilung. Früher fand dieser Teil der Veranstaltung auf dem Postplatz unterhalb des Badrutt’s Palace statt. Die Post ist dort schon vor 3 Jahren ausgezogen und jetzt stehen riesige Bauprofile, die ersten Vorboten für die geplante Klinik Serletta. Die Organisatoren verlegten deshalb den Concours d’Elégance in den Park des Hotel Suvretta House. Das ist vom Ambiente und der Kulisse her natürlich viel schöner. Der Nachteil – wenn er denn einer ist – es hat weniger Besucher als mitten in St. Moritz. Der Hotelbus vom Suvretta House pendelte zwar alle 30 Minuten zwischen dem Schulhausplatz und dem Hotel, es hatte aber dennoch massiv weniger Zuschauer. Für die Besucher gab es ein eigens dafür bereitgestelltes Areal mit Catering.
Unser Fazit: Deutlich spürbare Veränderungen, der Trend hin zu neueren und neuen Fahrzeugen, viele langjährige Teilnehmer fehlten, was auch die Zahl an Vorkriegsfahrzeugen stark schrumpfen liess. Das sind aber Veränderungen, die keinesfalls negativ sein müssen, manchmal braucht es eben etwas mehr Zeit, sich an Neues zu gewöhnen. Es war jedenfalls wieder ein toller Anlass, wie immer perfekt organisiert und auch das Wetter spielte mit. Es war während des gesamten Events trocken, wenn auch ab und zu bedeckt und windig. Am Schatten war man froh um einen leichten Pullover. Wir sind gespannt auf nächstes Jahr. Alle weiteren Informationen sowie die Rangliste gibt es auf der Webseite des Veranstalters.
Noch eine kleine Geschichte zum Schluss. Als wir am späteren Sonntagvormittag vom Parkplatz zum Hotel Suvretta House gingen, fanden wir auf dem Trottoir zwei kleine Eichelhäher, die aufgrund des heftigen Windes aus dem Nest gefallen waren. Wir hoben die Kleinen auf und fragten an der Reception nach einem Tierarzt. Man gab uns eine Adresse von Hans Handel in Pontresina, zu dem wir die beiden Jungvögel brachten. Er stellte schnell fest, dass sie gesund, unverletzt und wohlgenährt sind und nach einer Erstversorgung nach Zernez gebracht werden, wo sie grossgezogen und später am Fundort ausgewildert werden. So ging für uns das Wochenende zufrieden zu Ende.
Fredi Vollenweider / Ela Lehmann, 11.07.2022
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