Citroën HY – die französische ‘Wellblechkisten’ – wer kennt sie nicht. An vielen Events sieht man DEN Lieferwangen aus Frankreich noch immer im Einsatz, umgebaut zur Kaffeebar, zum Glacé-Wagen oder mobilen Bier-Zapfhahn. Weshalb ist das eigentlich so, es gäbe ja etliche Alternativen wie z.B. den VW-Bus, bekannt und eingesetzt auf der ganzen Welt? Die Frage ist eigentlich einfach zu beantworten. Das Platzangebot. Vorgestellt wurde der Citroën H – oder wie man heute sagt HY – im Oktober 1947, ein Jahr bevor der 2 CV der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Das Konzept war einfach, Der Antrieb war vorne, hinten gab es reichlich Platz und Laderaum. Durch den tief liegenden Wagenboden und die niedrige Ladekante erreichte man bei einer Gesamthöhe von 2.30 Metern mit der Standardkarosserie eine Innenhöhe von 1.80 Metern. Da war der VW-Bus mit seinem unzugänglichen Heckmotor und andere Lieferwagen meilenweit davon entfernt. Für Handwerker bot der Citroën HY mit einem Leergewicht von knapp 1’400kg und einer Zuladung von rund 1’600kg natürlich beste Voraussetzungen, es galt ja, das vom Krieg teilweise zerstörte Land wieder aufzubauen. Da war der Nutzwert eines Autos das wichtigste Kriterium, für Luxus gab es da noch nicht viel Raum. Bis Ende 1981 wurden gut 473’000 Citroën Typ HY gebaut. Nachfolger ist der C25, den es auch als Fiat Ducato und Peugeot J5 zu kaufen gab. Die hatten aber längst nicht mehr den Charme des HY, der sich noch heute grosser Beliebtheit erfreut. Es gibt seit einigen Jahren sogar eine Neuauflage.
Die Interessengemeinschaft Citroen HX Schweiz organisierte am Wochenende vom 21. bis 24. Juli 2022 ein Welttreffen in der Schweiz. Rund 70 Fahrzeuge trafen sich in Brienz direkt am See zu einem Treffen. Bereits am Donnerstag reisten die ersten Teilnehmer an, etliche aus Deutschland, Holland oder sogar aus Finnland. Es gab auf dem Gelände genügend Platz, jeder konnte sich gemütlich einrichten. Als Besucher am Samstag erlebten wir für einmal eine ganz andere Welt, keine Rennwagen, kein Lärm, keine Hektik, nein, einfach geruhsam und friedlich bei einem kühlen Getränk die Szenerie am Boden und in der Luft beobachten. Interessant war die Vielfalt an Autos. Neben den Citroën HY gab es auch einen Saurer sowie etliche 2 CV, DS, 11 CV Légère und andere Typen aus dem Hause Citroën. Quasi das Gegenstück zum spartanischen HY war ein SM, ebenfalls ein legendärer Citroën, bestückt mit dem 6 Zylinder-Maserati-Motor. Maserati gehörte damals zu 60% Citroën, so kam es zu diesem bis heute sehr speziellen Sportwagen. Aber auch bei den Hauptdarstellern, den Citroën HY, war die Vielfalt sehr gross, es gab keine 2 gleichen Fahrzeuge. Gut vergleichen konnte man die verschiedenen Aufbauten und Längen, es gab nämlich verschieden lange Ausführungen und auch Sonderaufbauten. Viele HY waren noch im Originalzustand, mit all den Schrammen und Spuren der vergangenen Jahrzehnte. Auch komplett restaurierte Exemplare mit einem modernen Innenleben waren zu sehen. Da zählt weniger die Originalität und es ist absolut legitim, wenn Fahrzeuge, die nach weit mehr als einem halben Jahrhundert Einsatz so hergerichtet werden, wie es sich der aktuelle Besitzer eben wünscht.
Wie oben erwähnt, wurde der Citroën HY 1947 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, das war genau vor 75 Jahren. Es konnte also in Brienz gefeiert werden, nämlich 75 Jahre Citroën HY und 40 Jahre IG HY Schweiz. Das Wetter spielte mit und auch wenn wir nur am Samstagnachmittag, dem offiziellen Besuchstag, dort waren, spürte man die Zufriedenheit dieser Familie. Das bestätigte uns auch Peter Dätwyler mit seiner Frau Tay, früher Betreiber des Restaurant Flügerli in Bleienbach, die ihren HY, sonst als Kaffeebar im Einsatz, nach Brienz brachten. Ein super Event, der uns sehr gut gefallen hat. Am Sonntag machten sich viele nach einem gemeinsamen Frühstück auf die Heim- oder Weiterreise, denn es ist Ferienzeit und da soll man das Leben besonders geniessen. So wie Ruedi Müller mit Freunden, den wir zufällig am Brienzersee trafen.
Fredi Vollenweider, Ela Lehmann, 24. Juli 2022
Hallo in die Schweiz, rückblickend auf meine Schweizreise zum Hy-Treffen war alles ein riesiger Erfolg. Mit meinem Orangina Hy samt Anhänger waren es spannende ca. 2.200 km ohne Pannen oder andere Probleme.
Tom Nijs aus Belgien mit dem 2. Orangina hat mich von Heimiswil bei Burgdorf aus zum Brienzer See begleitet. Spass pur durch Taeller und über den Brueningpass.
Beatrice‘ und Stefan Stofer aus Heimiswil, deren Hy. noch im Aufbau ist, haben mich vor und nach dem Treffen aufgenommen. Eine Freundschaft fürs Leben.
Danke an Das Team und Alle anderen für diese Zeit und in der Hoffnung, Euch bald wieder zu sehen. Raimund
Lieber Fredi., liebe Ela
Thanks. Toller Bericht und sensationelle Fotos einmal mehr. Die beiden neben mir sind: Vreni und Edgar Stocker. Edgar ist der Präsident https://tractionavant.ch/ und wir fuhren mit unseren Tractions* nach Brienz. Der Kollege auf der anderen Bank ist der Organisator. Seinen Namen vergass ich leider.
*die habt ihr hier auch abgelichtet.
https://www.dreamcar.ch/wp-content/gallery/2022-citroen-hy/Citroen-HY-9.jpg
vlnr: Edgar und Vreni Stockers Car, meiner.
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