Rennsport vom Allerfeinsten konnte man am Wochenende vom 13. bis 15. Mai 2022 am 13. Monaco Grand Prix Historique geniessen. Grossartig, was da im Fürstentum Monaco gezeigt wurde, da blieben keine Wünsche offen. Bei sommerlichem Wetter konnten rund 200 Rennwagen aus der Zeit von 1925 bis Mitte der Achtzigerjahre auf der Strecke bewundert werden. Aufgeteilt waren die Fahrzeuge in 8 Rennfelder, unterteilt nach der jeweiligen Epoche. Was uns besonders freute war das grosse Feld der Vorkriegsfahrzeuge, alleine 8 Bugatti Typ 35 und 37 waren vertreten. Ebenfalls 2 ERA waren am Start, darunter der blaue R4A, mit dem vor einigen Jahren Jost Wildbolz auch in der Schweiz an etlichen Rennen teilnahm. Auch Maserati war mit etlichen 4CM, 4CL, 6CM und anderen Typen sehr gut vertreten. Eindrücklich war der 4CM von 1937 mit Luigi Moccia am Lenkrad. Der Wagen zog in den engen Kurven, wie hier in der Fairmont Hairpin (ex. Loews-Kurve), eine imposante Rauchwolke hinter sich her. Man konnte die nachfolgenden Fahrzeuge kaum mehr sehen, zudem musste man etwa eine halbe Minute lang die Luft anhalten.
Bezüglich Auswahl der Fahrzeuge kam wirklich jeder Fan des Historischen Rennsports auf seine Kosten. Der Event begann schon am Freitagmorgen mit den ersten Trainings. Wie in der aktuellen Formel 1 ging es um die Abstimmung und Konfiguration der jeweiligen Fahrzeuge. Der Freitag war somit spannender in den Boxen statt an und auf der Strecke. Da wurde teils hektisch an den Rennwagen geschraubt und nach Fehlern oder der optimalen Einstellung gesucht. Das Treiben in den Boxen war nicht anders als vor Jahrzehnten, als diese Fahrzeuge neu und aktuell waren. Auch Fahrer aus der Schweiz waren anwesend, darunter das Shadow Racing Team mit Toni Seiler und Fredi Moser. Man überliess nichts dem Zufall, es wurde sogar extra ein kleines Loch in die Verkleidung gebohrt, damit von aussen die richtige Einstellung ohne grossen Aufwand gemacht werden konnte. Der Shadow DN1 wurde damals von Jackie Oliver gefahren, der mit genau diesem Fahrzeug am Grand Prix in Monaco 1973 den 10. Platz belegte.
Da wird schon ein enormer Aufwand betrieben, auch seitens des Veranstalters, dem ACM. Die drei Buchstaben stehen für Automobile Club de Monaco. Für die 3 Rennveranstaltungen, den Monaco E-Prix, den Monaco Grand Prix Historique und den Grand Prix stehen rund 1’800 Funktionäre, Sicherheitsleute, Ärzte und Streckenposten entlang der 3,34km langen Strecke. 11 Mobilkrane sorgen im Fall eines Crashes für die schnelle Bergung der Fahrzeuge. Für die Infrastruktur werden jedes Jahr rund 1’200 Tonnen Stahl in Form von Gebäuden, Aufzügen, Tribünen und Leitplanken verbaut. Dabei hat jede einzelne Leitplanke eine Nummer, damit sie jedes Jahr am genau gleichen Ort, angepasst an die jeweilige Streckenführung und Kurve, moniert werden kann. Ein gigantischer Aufwand, auch finanziell. Vielleicht hilft dieser Hintergrund zu verstehen, dass ein kleines Bier oben auf der Tribüne 25 Euro kostet! Mit etwas Einsatz ging das aber deutlich günstiger, schon mit 8 Euro für ein ‘Grosses’ war man dabei, halt aus dem Pappbecher, dafür frisch und kalt. Das sei aber nur am Rande erwähnt und man geht ja nicht an ein Autorennen nach Monaco, um Geld zu sparen. Der Spass und die Freude stehen im Vordergrund.
Der Monaco Grand Prix Historique ist ein wirklich hochstehender Motorsportevent und gerade in Monaco hat auch der gesellschaftliche Aspekt einen hohen Stellenwert. Gesehen und gesehen werden zählt auf dem teuren Pflaster. Das konnte man auch jeden Abend vor dem Kasino beobachten, wenn junge Frauen, mit viel Silikon und anderen Substanzen verunstaltet, Fotoshootings vor der weltbekannten Fassade veranstalteten. Die teuren Luxusautos waren da schon fast nebensächlich und eher als nette Zugabe zu sehen. Für Unterhaltung war also rund um die Uhr gesorgt.
Der Samstag stand dann im Zeichen der Qualifikation. Man erkannte sofort, dass der Fahrstil von vielen Fahrern aggressiver und risikoreicher war. Jeder hoffte auf einen möglichst guten Startplatz, leider war aber für einige das Rennen schon vor dem Rennen zu Ende. Aber das ist Rennsport, man ist nicht alleine auf der Strecke, die Technik muss mitmachen und wenn irgendwo die Strecke ausgeht, ist es gelaufen. Auslaufzonen wie auf permanenten Strecken gibt es in Monaco keine, im Gegenteil, da stehen brutal unmittelbar an der Strecke die Leitplanken, die einen Fahrer aus dem Rennen werfen können. Eines dieser Opfer war Martin Stretton, der nach einer Kollision nach dem Schwimmbad vor Rascasse in die Abschrankung prallte und den Tyrrell 012 von 1984 erheblich beschädigte. Stefan Bellof fuhr mit genau diesem Auto 1984 3 und 1985 2 Rennen, als bestes Resultat erreichte er 1985 in Österreich den 7. Rang. Natürlich wird der Tyrrell wieder repariert und schon bald wieder einsatzbereit sein.
Die Qualifikationsläufe dauerten immer eine knappe halbe Stunde, in den Pausen wurden die vielen Zuschauer mit Sonderfahrten von Clubs und Sponsoren unterhalten. Im Gegensatz zu anderen Motorsportevents sind die Boxenanlagen in Monaco für die Zuschauer nicht zugänglich, das Gedränge wäre wahrscheinlich so gross, so dass ein reibungsloser Ablauf nicht möglich wäre. Aber gerade in diesen Bereichen trifft man auf viel Prominenz aus der Welt des Rennsports wie Jacky Ickx, Derek Bell, Jochen Mass mit Familie, Emanuele Pirro, Thierry Boutsen, Mika Häkkinen, Charles Leclerc und als Highlight den amtierenden Formel 1-Weltmeister Max Verstappen, um nur einige zu nennen.
Einer dieser prominenten Fahrer gab und gibt noch immer viel zu reden, es ist der einheimische Charles Leclerc, seit 2019 für Ferrari in der Formel 1 am Start. Am Sonntag gab es einen Ferrari-Demolauf mit Jacky Ickx im Ferrari 312 B2 und eben Charles Leclerc im Ferrari 312 B3 ex. Niki Lauda. Bei der Anfahrt zur Rascasse drehte sich Leclerc und prallte mit dem Heck in die Leitplanken. Sofort kursierten Gerüchte, das Fahrzeug sei schlecht vorbereitet gewesen oder der noch junge Charles Leclerc sei mit dem handgeschalteten Ferrari nicht zurecht gekommen. Ferrari liess ‘offiziell’ verlauten, ein Versagen der Bremsen sei der Grund für den Ausrutscher gewesen. Wie auch immer, der Schaden am Ferrari hielt sich in Grenzen und Leclerc blieb unverletzt, was am wichtigsten ist. Nach diesem Zwischenfall gab es eine längere Pause, die man hätte füllen sollen.
Der letzte Lauf am Sonntagnachmittag bestritt die Serie G. Das waren Formel 1 Fahrzeuge mit 3 Liter-Motor, meistens wurde damals der Ford-Cosworth V8 des Typs DFV verwendet, wie er erstmals 1967 eingesetzt wurde. Sieger wurde der Deutsche Marco Werner, der für Chrome-Cars mit einem Lotus 87 von 1982 startete und das Rennen für sich entscheiden konnte. Herzliche Gratulation auch von unserer Seite. Lotus erzielte dabei einen 3-fach-Sieg. Insgesamt waren 45 Lotus vertreten. In der Gruppe der Formel 1-Fahrzeuge von 1961 bis 1965 startete Philipp Buhofer im Lotus 24 Climax von 1962, mit dem einst Jo Siffert rennen fuhr. Das von Schaffner-Racing betreute Fahrzeug konnte den sehr guten 4. Rang erzielen. Die Zeit verging rasend schnell und kaum gestartet, ging dieser 13. Monaco Grand Prix Historique zu Ende und wird noch lange in guter Erinnerung bleiben. Alle weiteren Informationen gibt es beim Veranstalter. Die Ergebnisse kann man hier nachlesen.
Bericht erstellt am 19. Mai 2022 von Ela Lehmann und Fredi Vollenweider
Vielen Dank für die vielen Super Bilder von Monaco. Ein Super Anlass mit vielen Schweizer am Start.
Danke Jürg für Deinen Kommentar. Ja, super ist eigentlich noch zu wenig, es war wirklich genial und trotz der ‘noblen’ Umgebung kollegial und herzlich. Das muss man selber mal erlebt haben. Nochmals danke und Dir ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüsse
Fredi, Ela + Team DREAM-CARS.CH
Herzlichen Dank an Ela und Fredi für diese geniale Foto-Dokumentation. Es ist euch beiden sehr gut gelungen, die unbeschreibliche Monaco-Atmosphäre in den Bildern festzuhalten. Der Besuch des Grand Prix Historique muss für autobegeisterte Menschen wahrlich ein Highlight sein.
Danke Roland für Deinen Kommentar. Genau so ist es, man erlebt wirklichen echten Rennsport mit faszinierenden Rennwagen aus vergangenen Tagen vor einer Traumkulisse. Einfach nur erlebenswert.
Herzliche Grüsse
Fredi, Ela und Team DREAM-CARS.CH
Pingback: Monaco Grand Prix Historique, 13. – 15. Mai 2022