Die Scuderia del Portello lud am Sonntag, 16. April 2023 zur Geburtstagsfeier von AUTODELTA. Das italienische Unternehmen AUTODELTA wurde am 5. März 1963 von Carlo Chiti zusammen mit seinem damaligen Partner Lodovico Chizzola in Feletto Umberto gegründet. Unternehmenszweck war Entwicklung, Bau und Tuning von Fahrzeugen für den Motorsport.
Geschichte (Wikipedia) Chiti hatte in den 1950er Jahren bereits für Alfa Romeo gearbeitet, war dann zu Ferrari gegangen, dort aber wegen Unstimmigkeiten mit Enzo Ferrari 1961 ausgeschieden. Sein Partner Chizzola war Alfa-Händler in Udine. So ergab sich von Anbeginn eine sehr enge Zusammenarbeit mit Alfa Romeo. Zunächst beschäftigte man sich mit dem Alfa Romeo TZ 1 und entwickelte als Nachfolger den deutlich erfolgreicheren TZ 2. Auch im Rallysport engagierte man sich mit der Alfa Romeo Giulia TI Super. 1964 wurde auf Drängen von Alfa Romeo der Sitz des Unternehmens von Udine nach Settimo Milanese in der Nähe von Mailand verlegt. Das gerade eröffnete Alfa Romeo Versuchsgelände in Balocco in der Provinz Vercelli befand sich ebenfalls in der Nähe. Der AUTODELTA Mitbegründer Chizzola entschied sich gegen einen Umzug nach Mailand und verblieb in Udine. Ab 1966 übernahm Alfa Romeo das kleine und innovative Unternehmen, wobei AUTODELTA unter der Führung von Chiti eine weiterhin rechtlich selbständige Tochtergesellschaft blieb. Die Fahrzeuge traten unter dem Herstellernamen und mit dem Logo von AUTODELTA auf. Hierbei spielte auch eine Rolle, dass Alfa Romeo damals ein Staatsunternehmen war und man eine indirekte Form des Engagements im Motorsport bevorzugte. Als Firmennamen sieht man auch die Schreibweisen „Auto-Delta“ sowie „Auto Delta“. Wir schreiben AUTODELTA, so, wie es auch im Firmenlogo geschrieben wird.
Jetzt begann die Blütezeit von AUTODELTA. Nach dem TZ 2 wurden in der zweiten Hälfte der 1960er und in den 1970er Jahren überaus erfolgreiche Wagen für den Motorsport entwickelt. Grundlage für zahlreiche Varianten waren die Giulia GTA und der Tipo 33/3. Motorsportler oder wer gerne so erscheinen wollte, konnten ihren Alfa bei AUTODELTA individuell weiter aufrüsten lassen. Die Rennsportwagen von AUTODELTA und ihre Fahrer dominierten für rund zwei Jahrzehnte die Rennstrecken in Europa.
AUTODELTA begleitete Alfa Romeo auch in die Formel 1. Seit Mitte der 1970er Jahre stellte man auch Formel-1-Motoren her, die exklusiv an den britischen Rennstall Brabham geliefert wurden. Der Brabham BT 46, mit dem Niki Lauda 1978 zwei Grand-Prix-Siege errang, wurde von einem Zwölfzylinder-Boxermotor von AUTODELTA angetrieben. 1979 stieg Alfa Romeo mit einem eigenen Auto in die Formel 1 ein und bestritt teilweise eine Saison. Alfa Romeos Formel-1-Engagement wurde bis 1982 von AUTODELTA geleitet. Hier wurden die Fahrzeuge und Motoren entwickelt sowie Renneinsätze organisiert. Zwischen 1980 und 1982 konnten einige kleine Achtungserfolge errungen werden, ein großer Sieg blieb jedoch versagt. Defektanfälligkeit sowie schwere und durstige Motoren verhinderten einen besseren Auftritt von Alfa Romeo in der F1. Mit Ablauf der Formel-1-Saison 1982 beendete Alfa Romeo das werksseitige Engagement in der Formel 1, woraufhin AUTODELTA aus dem Rennsportbereich zurückgezogen wurde. Die Formel-1-Ausrüstung wurde an das selbständige italienische Team Euroracing verkauft, das zwischen 1983 und 1985 eigenverantwortlich an der Formel 1 teilnahm und dabei den Namen Alfa Romeo nutzte. Organisatorisch hatte allerdings weder AUTODELTA noch Alfa Romeo etwas mit diesem Projekt zu tun.
In Settimo Milanese richtet Alfa Romeo wenige Jahre danach eine neuerliche Rennsportabteilung ein – Alfa Corse. AUTODELTA selbst war jedoch tot. Alle danach folgenden, unter dem Namen AUTODELTA auftretenden Aktivitäten, hatten außer dem Namen nichts mehr mit dem ursprünglichen Unternehmen gemein. Anfang 2000 wurde seitens Alfa Romeo die traditionsreiche Abteilung wieder reaktiviert. Die ersten großen Erfolge der Gegenwart wurden mit dem Alfa 156 GTA erzielt, als Gabriele Tarquini 2002 und 2003 die Tourenwagen-Europameisterschaft gewann.
Die von der Scuderia del Portello in Zusammenarbeit mit dem italienischen Alfa Romeo Register organisierte „60. AUTODELTA – CENTENARIO QUADRIFOGLIO“ fand anlässlich des dritten ACI STORICO FESTIVAL auf dem Nationalautodrome von Monza statt. Der Event wurde von über 560 Alfa Romeos von Clubs und Besitzern aus ganz Italien und Europa (12 Herkunftsländer) mit historischen, Youngtimer-, modernen und Rennwagen besucht. Somit war dieses Alfa Romeo-Treffen das grösste in Italien und eines der grössten Weltweit
Rekordzahlen wurden auch dank zweier wichtiger Jubiläen erzielt: dem 100. Jahrestag des Quadrifoglio, dem Symbol der sportlichen Identität der Marke Alfa Romeo, das anlässlich der Targa Florio 1923 geschaffen wurde, und dem 60. Jahrestag von AUTODELTA, der offiziellen Rennabteilung von Alfa Romeo Mit der Teilnahme fast aller Alfa Romeo-Modelle, die seit den 1950er Jahren bis heute gebaut wurden, war das Tagesprogramm sehr reichhaltig und die Alfisti engagierten sich schon in den frühen Morgenstunden bei Paraden auf der historischen Rennstrecke (eine der legendären Curve Sopraelevate). ) und auf der aktuellen Formel-1-Strecke sowie in Hochgeschwindigkeits-Streckensitzungen für Serien- und Rennwagen.
Wie jedes Jahr war die Scuderia del Portello Initiant der Ausstellung. Die Scuderia del Portello kann auch als ‚Museo Dinamico Alfa Romeo‘ also rollendes Alfa Romeo-Museum, bezeichnet werden. Im Fahrerlager wurden einige Spezialitäten aus dem Bestand der Scuderia del Portello gezeigt. Natürlich konnten die Fahrzeuge auch auf der Strecke bewundert werden. Präsident der Scuderia del Portello, Marco Cajani, fuhr einen seltenen Rennwagen aus der AUTODELTA-Ära, darunter den Sportprototypen Tipo 33, dann die legendären Modelle TZ, GTA, GTAm, Alfetta und Alfa Sud sowie mehrere andere historische und moderne Modelle. Mitveranstalter ist das italienische Alfa Romeo-Register, das mehr als 100 Alfa Romeos an den Start brachte, darunter äußerst seltene originale historische Exemplare, die perfekt erhalten sind und noch immer gefahren werden.

Scuderia del Portello, Monza, 16. April 2023. Der Alfa Romeo Vittoria Castagna von 1995. Ein Einzelstück, das nicht einfach im Museum steht sondern auch gezeigt wird an Events.
Schon letztes Jahr lud die Scuderia del Portello mit Marco Cajani und seinem Sohn Andrea zum 40. Geburtstag nach Monza ein. Dieses Jahr konnte man mit vielen prominenten Gästen wieder feiern. Anwesend waren u.a. Carlo Facetti mit seiner Tocher Mariagrazia (hier mit Marco und Andrea Cajani). Dann Giordano Regazzoni (Bruder von Clay), wie erwähnt Carlo Facetti und Bruno Giacomelli, ehemaliger Formel 1-Fahrer und viele weitere Persönlichkeiten. Gegen Abend wurden im Pressecenter die Vertreter der jeweiligen Länder geehrt sowie einige Fotografen und Journalisten. Auch DREAM-CARS-Fotografin Ela Lehmann kam unerwartet zu Ehren. Ein schöner Tag, auch wettermässig, ging viel zu schnell zu Ende. Danke an die Veranstalter und ihre Helfer für dieses Erlebnis.
Ela Lehmann, Fredi Vollenweider, 22. April 2023
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