Auto Zürich, 02. bis 05. November 2023

Bereits zum 36. Mal fand vom 02. bis 05. November 2023 die Auto Zürich statt. Durch den Wegfall des Internationalen Automobilsalons in Genf vor einigen Jahren ist die Auto Zürich somit die grösste Automesse der Schweiz und erfreut sich grosser Beliebtheit. Vielleicht hängt das zusammen mit den grossen Veränderungen im motorisierten Individualverkehr seit einigen Jahren, man möchte sich informieren und wissen, was der aktuelle Stand der Dinge im Bereich Mobilität ist. Das drohende Verbot von Verbrennungsmotoren für Neufahrzeuge ab 2035 steht zwar noch nicht unmittelbar bevor, aber dennoch hat es bereits jetzt einen Einfluss auf das Kaufverhalten. Das spürte man am erstmals durchgeführten MEDIA DAY für Medienschaffende. Mit dem Auto Zürich MEDIA DAY feierte die Auto Zürich an der Voreröffnung mit diesem neuen Präsentationsformat seine fulminante Uraufführung, an dem 165 akkreditierte Medienschaffende teilnahmen. Rainer-Maria Salzgeber moderierte die Neuheitenshow, bei der insgesamt 22 Produktpremieren über die Bühne rollten. Die völlig neu konzipierte Auto Zürich MEDIA STAGE bot dabei eine attraktive Bühne mit optimalen Präsentationsbedingungen. Mit dieser Innovation bringt die Auto Zürich auf effektive und effiziente Weise Aussteller, Produktneuheiten und Medienschaffende zusammen. Schon bei diesen Präsentation spürte man, wohin die Reise gehen soll, eben weg vom reinen Verbrenner hin zum Elektro- oder Hybridantrieb. Ob der eingeschlagene Weg der richtige ist, wird sich zeigen. Würde man die Käufer entscheiden lassen, hätte der Elektroantrieb wohl schlechte Karten, denn zu viel ist noch ungewiss. Kleine Stadtautos mit normalen Batterien, günstig im Ankauf, sind künftig sicher ein Thema. Die noch geringe Akzeptanz des Elektroantriebs beruht auch auf politische Entscheide, wie dem erwähnten Verbrennerverbot. Da wird aktiv versucht, dem Autofahrer etwas vorzuschreiben und aufzuzwingen, was er vielleicht gar nicht will. Wäre der reine Elektroantrieb eine valable Alternative, hätte er sich längst durchgesetzt. Wer sich jedoch für diese Antriebsvariante entscheidet, hat an der Auto Zürich die Möglichkeit, diverse Fahrzeuge probezufahren.

smart #3

Hätten sie ihn erkannt? Es ist tatsächlich ein smart, das Modell nennt sich #3. Smart kannte man bisher als originelle Kleinwagen. Das ist Geschichte, der #3 ist 4.4 Meter lang, 1.84 Meter breit und 1.56 Meter hoch. Das Leergewicht des Elektro-SUV liegt je nach Ausführung zwischen 1’780 und 1’910 kg.

Schreiben die jetzt bei DREAM-CARS.CH über Neuwagen und Elektrofahrzeuge? In diesem Bericht ja, aber keine Sorge, es gab auch viele exquisite Klassiker, dazu aber später. Fortschritt findet laufend statt, auch wenn man nicht alles gut findet was da so angeboten wird – nicht nur im Bereich Automobil – darf man sich Neuheiten nicht verschliessen, sonst verpasst man Chancen. Auch unsere heute so geliebten Oldtimer waren vor Jahrzehnten Neuwagen mit der einen oder anderen Ausstattung, die vielleicht schon damals fragwürdig erschien. An viele Dinge gewöhnt man sich im Lauf der Zeit oder verlangt sie sogar. Wer kauft heute einen Neuwagen ohne Radio, Navi, ABS, Katalysator usw.? Niemand, denn es gibt gar keine Autos mehr ohne diese Features, das alles ist längst Standard. Früher wurden in der Werbung ganz andere Optionen angeboten, die heute ebenfalls längst Normalität sind wie elektrische Fensterheber, Aussenspiegel oder Zentralverriegelung. Was früher ebenfalls gross angepriesen wurde waren Liegesitze. Die vorderen Sitze ganz nach vorn geschoben, die Rückenlehnen nach unten geklappt und schon hatte man ein kleines Schlafzimmer. Das braucht heute niemand mehr und so ändert sich eben alles. Vielleicht sind es diese Veränderungen, welche die Freude an einem Klassiker noch grösser machen. Aber das soll jeder für sich selber entscheiden, wer Freude hat an einem Elektrofahrzeug soll seine Freude daran haben, wer weiterhin dem Verbrennungsmotor die Treue halten will sollte das auch dürfen. Soviel zum Abstecher in die Welt der modernen Autos, von denen es wohl die wenigsten zum Klassiker schaffen werden.

So sieht der Renault Espace in der 6. Generation ab 2024 aus. Optisch näher an vielen anderen Fahrzeugen.

Bei den Neuwagen gab es neben den Volumenmodellen einige ganz spezielle Fahrzeuge, die man wohl höchst selten im normalen Strassenverkehr sehen wird oder gar nie. Der faszinierendste ist sicher der Pagani, der von KESSEL angeboten wird. An diesem Hypercar gibt es fast gar kein Metall mehr, alles ist aus Carbon, im Intérieur dominiert feinstes Leder. Der Pagani besticht auch durch viele verspielte Elemente. Wenn man vor diesem Auto steht kommt einem automatisch der Gedanke, dass das eigentlich kein Auto, sondern ein Kunstwerk ist – viel zu schade, um damit zu fahren. Ebenfalls Carbon, so weit das Auge reicht, beim Koenigsegg aus Schweden. Die Flunder erinnert an einen Kampfjet. Neben dem Koenigsegg stand ein Aston Martin Valkyrie, der schon fast wie nicht von dieser Welt zu sein scheint. Am Kilomètre Lancé anfangs September 2023 auf dem Flugplatz in Samedan durften wir so ein Geschoss auf Rädern im Einsatz bewundern. Dagegen wirkt ein Ferrari Roma Spider schon fast bieder. Auch preislich spielt er in einer viel bescheideneren Liga, er kostet nicht einmal ein Zehntel eines Aston Martin Valkyrie, für den man ‘gut 4 Millionen Franken’ auslegen muss. Gut, der Vergleich hinkt, ein Ferrari Roma ist ein reizvolles Cabriolet, angetrieben von einem 620 PS starken V8-Motor. Damit kann man auch einkaufen gehen, was mit den anderen Hypercars doch eher unpraktisch sein dürfte.

Auto Zürich, 2. bis 5. November 2023. Das neueste Modell von Pagani, der Utopia

Seit einigen Jahren ist die Halle 6 in der zweitobersten Etage für Klassiker reserviert. Die grosszügige Ausstellungsfläche bietet eine bunte Vielfalt an Autos aus vergangenen Tagen. Nicht nur die Modelle waren sehr unterschiedlich, auch die Farben waren deutlich frischer, kein Vergleich zum heutigen doch eher tristen Erscheinungsbild in schwarz, grau und weiss. Aber die Halle 6 zeigt natürlich nicht das Strassenbild vor 50, 60 oder mehr Jahren. Im Gegenteil, die auserlesenen Perlen waren schon damals Ausnahmeerscheinungen. Einem Ferrari Daytona, Lamborghini Miura oder Lancia Stratos begegnete man auch damals nicht alle Tage. Einem mattschwarzen Lamborghini Miura sind auch wir zum ersten Mal begegnet – und hoffentlich zum letzten Mal. Ist natürlich Geschmackssache und grundsätzlich darf jeder mit seinem Auto machen was er will. Wären in Halle 6 nur sogenannte Brot und Butter Autos der 60er-Jahre ausgestellt gewesen, wäre es vermutlich ähnlich langweilig wie in den übrigen Hallen. Das darf man aber nicht vergleichen, das sind andere Welten und Interessen. Und vielleicht ist gerade die heutige Eintönigkeit ein Grund, weshalb die Oldtimerszene so interessant und beliebt ist. Die Präsentation der hochkarätigen Exponate erinnerte an die Grand Basel, die im September 2018 stattfand. Die Fahrzeuge standen auf weissen Böden mit dezenten Abschrankungen. Fotografen mögen grundsätzlich keine Bänder und Absperrungen, die oft ein gutes Bild verunmöglichen, aber an der Auto Zürich war das absolut vertretbar. Wir möchten auf einige der ausgestellten Fahrzeuge eingehen, angefangen beim Lancia Aurelia B24 Spider America, der von Niki Hasler angeboten wurde. Dieses Modell erlangte Berühmtheit, da beim Untergang der Andrea Doria einige Dutzend dieser Fahrzeuge, für den Amerikanischen Markt bestimmt, für immer in den Fluten des Atlantik verschwanden. Es gibt Leute die sagen, das sei ein Gerücht, auch über die Anzahl der Fahrzeuge gibt es unterschiedliche Angaben. Wie auch immer, der Lancia ist ein hinreissend schönes und sehr seltenes Fahrzeug.

Auto Zürich, 2. bis 5. November 2023. Einer von 240 gebauten Lancia Aurelia B24 Spider America am Stand von Niki Hasler

Ebenfalls eine Ikone ist der Lamborghini Miura, aber vorzugsweise in einer der klassischen Farben von damals, Mattschwarz steht dem Sportwagen nicht. Lamborghini feiert dieses Jahr übrigens sein 75jähriges Bestehen, in Halle 7 gab es eine Sonderausstellung über Lamborghini, auch mit Traktoren. Mit dem Bau von Traktoren begann Ferruccio Lamborghini im Jahre 1948. 1964 dann folgte der erste Sportwagen, der 350 GT, an der Auto Zürich war ein fast baugleiches Exemplar, ein 400 GT, ausgestellt. Am Stand der DÖNNI CLASSIC CAR AG stand ein Jaguar XK 120 mit der auffälligen Nummer 107 auf den vorderen Kotflügeln. Geörg Dönni nahm mit diesem XK 120 Ende September 2023 am Memorial Steckborn-Eichhölzli teil. Der damalige Besitzer, Robert Jenny, nahm mit genau diesem Fahrzeug schon 1955 am Bergrennen Steckborn teil und wurde Zweiter. Am Stand von Koni Lutziger faszinierte ein kleiner roter Fiat Abarth 1000 Bialbero mit interessanter Geschichte. Am Stand von Kestenholz Classic stand ein zweifarbiger Alfa Romeo 1900 Super von 1956. Die schwarz/corallrote Lackierung steht dem Italiener ausgezeichnet, das originale Intérieur ist sicher extravagant, passt aber farblich nicht ganz zur Lackierung. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Ein Auto der ganz besonderen Art präsentierte die Schmohl Exclusive Classic Cars. Einen Blower-Bentley. Aber einen ohne Blower. Das von der Little Car Company hergestellte Fahrzeug wird in der Schweiz von Schmohl angeboten. Es handelt sich dabei um einen Nachbau des legendären Rennwagens aus den späten Zwanzigerjahren. Allerdings in reduzierter Grösse, das elektrisch angetriebene Fahrzeug ist genau 85% so gross wie sein originales Vorbild. Die beiden Sitzplätze sind hintereinander angeordnet. Als erster ‘Little Car’ hat der Bentley sogar eine Strassenzulassung. Sein Preis liegt bei rund 125’000 Franken. Es gäbe über viele weitere Fahrzeuge interessante Geschichten zu erzählen, dann würde dieser Bericht aber nie enden.

Auto Zürich, 2. bis 5. November 2023. Erbacher modifiziert 911er Porsche. So entstehen aus gebrauchten Fahrzeugen neue Hightech-Fahrzeuge

Abschliessend können wir sagen, dass die Auto Zürich wieder ein Super Event war, toll gemacht, ein Ort, wo man sich wohl fühlt und gute Gespräche führen kann. 62’000 Besucher reisten nach Zürich. Unser Dank geht an Karl und Doris Bieri, Ines Nägeli und das gesamte Team, welches jedes Jahr mit viel Engagement die Auto Zürich auf die Beine stellt. Ein Besuch lohnt sich wirklich und wer sein Ticket online bucht, bezahlt für einen Tageseintritt lediglich 19 Franken. Dafür bekommt man wirklich viel zu sehen. Alle weiteren Infos gibt es auf der Webseite des Veranstalters.

Fredi Vollenweider, Ela Lehmann, 5. November 2023Bildershop von DREAM-CARS.CH

3 Gedanken zu „Auto Zürich, 02. bis 05. November 2023

  1. guten tag
    in der ausstellung war ein alter roter traktor von lamborghini.
    meine frage ist ?
    wissen sie wer dieses traktor besitz oder verkauft.
    wäre schön von ihnen zu hören.

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