Auto Zürich, 07. bis 10. November 2024

Vom 07. bis 10. November 2024 ging in der Messe Zürich die 37. Auto Zürich über die Bühne. Rund 70 Automarken präsentierten in den 7 vollen Messehallen ihre Fahrzeuge mit 80 Neuheiten. Für uns Medienschaffende gab es letztes Jahr erstmals den sogenannten Auto Zürich MEDIA STAGE. Dafür wurde in der Parkhalle eine Tribüne aufgebaut, wo die Fahrzeuge den Anwesenden vorgestellt wurden. Dieses Jahr wurde die Präsentation nach oben in die Halle 6 verlegt, das war zwar etwas enger als in der Parkgarage, dafür im Gegensatz zum Vorjahr deutlich wärmer. Die Idee für diesen MEDIA STAGE kam sowohl bei den Markenvertretern als auch bei den Fotografen und Journalisten sehr gut an. Rund 200 akkreditierte Medienschaffende verfolgten die von Rainer-Maria Salzgeber moderierte Neuheiten-Show, bei der insgesamt 24 Produktpremieren über die Bühne rollten. Die Auto Zürich MEDIA STAGE bot dabei eine attraktive Plattform mit optimalen Präsentationsbedingungen. Mit dieser Innovation bringt die Auto Zürich auf effektive und effiziente Weise Aussteller, Produktneuheiten und Medienschaffende zusammen. Da dieses Jahr bereits 23 Fahrzeuge präsentiert wurden, standen für jeden Vertreter genau 5 Minuten zur Verfügung. Das ist nicht viel, wenn man die wichtigsten Punkte und Eigenschaften eines Autos interessant präsentieren will. Nach 4 1/2 Minuten gab es von Rainer-Maria Salzgeber eine gelbe Karte, bei genau 5 Minuten die rote. Alle Präsentationen konnten aber innerhalb des knappen Zeitfensters durchgeführt werden. Ab und zu gab es auch amüsante Momente, z.B. bei der Präsentation des neuen Mazda CX-80 durch Matthias Walker. Er und Rainer-Maria Salzgeber sind im Wallis aufgewachsen und kennen sich seit der Jugendzeit. Was sich damals so alles zugetragen hat wurde nicht verraten, jedenfalls bekam Matthias Walker von Rainer-Maria Salzgeber die rote Karte – aber nicht für eine Zeitüberschreitung 😉

Auto Zürich Car Show, 07. bis 10. November 2024, Messe Zürich. Matthias Walker, Managing Director von Mazda (Suisse) SA.

Auf jede einzelne Präsentation möchten wir hier nicht eingehen, das würde den Rahmen sprengen. Wie schon letztes Jahr aber war der Trend der gezeigten Fahrzeuge klar, es geht in Richtung Elektroantrieb. Von 24 Fahrzeugen waren lediglich 3 reine Verbrenner. Dieser Trend scheint aber vor allem von den Herstellern und der Politik aufrecht erhalten zu werden. Viele Autofahrer und potentielle Käufer sind noch unsicher und/oder vorsichtig, wenn es um Elektromobilität geht. Oft besteht der Wunsch nach kompetenter Beratung und umfassenden Probefahrt- und Vergleichsmöglichkeiten. Die Auto Zürich bietet mit der EV EXPERIENCE die passende Plattform dafür, denn es stehen viele Elektrofahrzeuge für Probefahrten bereit. Thomas Rücker, seit dem 1. Juni dieses Jahres Direktor von auto-schweiz, verwies auch auf die momentane Flaute bei den Verkäufen von Elektrofahrzeugen, er ist sich aber sicher, dass die Nachfrage wieder stark ansteigen wird. Ob das so sein wird hängt von vielen Faktoren ab, man denke da nur an den neuen alten Präsidenten der USA, Donald Trump, oder an das Scheitern der Ampel-Regierung in Deutschland. Was ist uns sonst noch aufgefallen: Viele Fahrzeuge ähneln sich, was sicher auch mit den verwendeten Komponenten zusammenhängt. Früher erkannte man ein Fahrzeug schon an der Instrumentierung, heute prangt in jedem Fahrzeug ein überdimensionierter Monitor, über den die vielen Parameter eingestellt werden können. Aber Charme versprühen alle diese Fahrzeuge nicht, da geht es um nüchterne Funktionalität und günstige Herstellung. Teuer wird es allerdings, wenn so ein Display seinen Dienst quittiert. Aufgefallen ist uns auch, dass bei fast jeder Präsentation auf die Beleuchtung hingewiesen wurde. Tatsächlich ist die Leistung einer modernen Fahrzeugbeleuchtung enorm, man könnte ein Fussballfeld damit beleuchten. Gut für den Fahrer, aber aus eigener Erfahrung eher schlecht für den Gegenverkehr, vor allem bei Nässe und Dunkelheit. Da könnte man durchaus die eine oder andere Beleuchtung bezüglich Verkehrssicherheit in Frage stellen. Früher gab es vorne zwei Scheinwerfer, hinten zwei Rückleuchten und eine Innenbeleuchtung. Ganz anders bei modernen Fahrzeugen, da leuchten die Armaturenträger in den verschiedensten Farben, auch die Türverkleidungen und andere Bauteile versprühen Wohlfühlatmosphäre. Selbst die Markenlogos aussen sind dank günstiger LED-Technik beleuchtet. Schaut man sich z.B. einen Innenraum eines modernen Volkswagens an bekommt man eine Ahnung, was es da alles gibt. Unzählige Funktionen, bis hin zu einem Fahrerlebnisschalter stehen dem Fahrer und Beifahrer zur Verfügung.

Auto Zürich Car Show, 07. bis 10. November 2024, Messe Zürich. Ein kleiner Teil der unzähligen Features in einem VW-Innenraum.

Ob man alle dieses Funktionen wirklich jemals braucht sei dahingestellt und man fragt sich berechtigt, verlangen das die Kunden oder wollen die Hersteller wie so oft ein Bedürfnis schaffen und teuer verkaufen? Wir wissen es nicht und können und wollen diesen Trend auch nicht aufhalten. Der Markt wird zeigen, was wirklich gefragt ist. Eines scheint auch so sicher wie das Amen in der Kirche, die grossen Hersteller, die schon jetzt Mühe bekunden, werden es künftig noch schwerer haben, ihre Produkte an den Mann oder die Frau zu bringen. Das zeigte die Präsentation dieser 24 Fahrzeuge deutlich, es bläst ein kräftiger Wind aus östlicher Richtung. Vor 10 Jahren belächelte man Autos auch China – oder noch schlimmer – man lachte sie aus. Das ist nicht mehr ganz so, die Chinesen holen gewaltig auf und scheinen die Schwäche der europäischen Hersteller knallhart auszunutzen. Diese Tatsache wollen wir mit einem Beispiel verdeutlichen. Da wurde innerhalb dieser 5 Minuten-Präsentationen ein Kleinwagen der Marke Leapmotor gezeigt, T03 nennt der Hersteller das Modell. Ein putziges Wägelchen, lediglich 3.62 Meter lang, mit 4 Türen und einer grossen Heckklappe. Der Elektroantrieb und knapp 400km Reichweite machen den Wagen zu einem idealen Fortbewegungsmittel in Städten. Und das zu einem Preis von 16’990.00 Franken. Ob es da den einen oder anderen Wermutstropfen gibt wissen wir nicht, aber vom Konzept her ein ideales Stadtauto, das seinen Zweck erfüllt.

Auto Zürich Car Show, 07. bis 10. November 2024, Messe Zürich. Der Leapmotor T03.

Natürlich konnte man alle präsentierten Fahrzeuge in den Messehallen auf den Ständen näher betrachten und sich eingehender damit beschäftigen. Schauen wir auf weitere Bereiche der Auto Zürich. Neben vielen Fahrzeugen für den täglichen Gebrauch gab es auch Motorräder, ganz oben in der Halle 7. In der gleichen Halle konnte man sein Können an einem Rennsimulator testen. Ein seit einigen Jahren wichtiger Bestandteil der Auto Zürich sind die Classic Cars, die in Halle 6 gezeigt wurden. Im Mittelpunkt dieses Jahr war der Stand des Ferrari Händler Niki Hasler. Neben einigen exquisiten Ferraris, von denen einer schon am ersten Tag verkauft werden konnte und ein weiterer reserviert ist, konnten auch zwei spezielle Modelle des Typs 296 bestaunt werden. Niki Hasler zeigte aber nicht nur Autos, er lud auch zwei prominente ehemalige Rennfahrer ein. Am Mittwoch und Donnerstag war Arturo Merzario und Peter Schetty anwesend. Zwei, die sich schon seit Jahrzehnten kennen. Der Italiener Arturo Merzario, den wir seit Jahren gut kennen, war einst beteiligt an der Rettung von Niki Lauda, das war 1976 auf dem Nürburgring. Arturo fuhr von 1972 bis 1979 in der Formel 1, bestritt aber auch Langstreckenrennen in Le Mans, auf dem Nürburgring, in Spa und startete in Sizilien an der Targa Florio. Zusammen mit Carlos Pace wurde er 1973 in Le Mans Zweiter auf einem Ferrari 312 PB. Von 1979 bis 1984 hatte Merzario sogar ein eigenes Formel 1-Team, das jedoch erfolglos blieb. Sein Markenzeichen ist seit Jahrzehnten der Cowboyhut. Peter Schetty, am 21. Juni 1942 in Basel geboren, begann in den 60er-Jahren mit Bergrennen und fuhr 1965 und 1966 für die Scuderia Filipinetti einen Shelby Mustang in der Europa-Bergmeisterschaft. Schetty gewann unter anderem das Gaisbergrennen und am Roßfeld in Berchtesgaden. Nach einem Jahr 1967 bei Abarth bekam er 1968 einen Werksvertrag bei der Scuderia Ferrari. Mit dem Ferrari 212E Montagna beherrschte er 1969 die Meisterschaft, gewann alle Rennen der Sportwagenklasse und überlegen den Meistertitel. 1970 stieg Schetty ins Sportwagenteam der Scuderia auf und bestritt mit dem Ferrari 512S Rennen zur Sportwagen-Weltmeisterschaft. Beim 1000-km-Rennen von Spa-Francorchamps wurde er gemeinsam mit Jacky Ickx Zweiter und beim 1000-km-Rennen von Monza als Partner von John Surtees Dritter. Ende 1970 beendete er seine Rennkarriere und übernahm 1971 die Position des Rennleiters bei der Scuderia Ferrari. Zwei Jahre lenkte er die Geschicke des italienischen Rennstalls, ehe er sich am Ende der Saison 1972 ganz aus dem Motorsport zurückzog, um die Geschäftsführung des Familienbetriebs zu übernehmen.

Arturo, Merzario, Peter, Schetty

Auto Zürich Car Show, 07. bis 10. November 2024, Messe Zürich. Arturo Merzario und Peter Schetty – damals und heute

Die Halle 6 war dieses Jahr aber nicht ausschliesslich für Klassiker reserviert, da standen auch neue Fahrzeuge. Aber ganz spezielle. Nicht weniger als 5 Koenigsegg waren präsent, daneben 3 Singer 911, alle von der Schweizer Vertretung CARAGE in Adligenswil. Das sind alles keine Serienfahrzeuge, da kann der Kunde beim Erwerb eines Neufahrzeugs mitreden. Deshalb nennt sich die Halle 6 neu auch Manufactur & Classic. Eine gute Mischung von erlesenen Klassikern des eher gehobenen Preissegments und eben Manufakturfahrzeugen, wo die Preise im siebenstelligen Bereich beginnen und nach oben offen sind. Dazu gehören auch Fahrzeuge von Rimac, Bertone und Pininfarina. Einzelstücke waren die beiden erwähnten Ferrari 296 am Stand von Niki Hasler. Der offene Wagen, der 296 GTS ‘Arturo Merzario’ und der geschlossene 296 GTB ‘Peter Schetty’ wurden auf Initiative der Niki Hasler AG in Zusammenarbeit mit den beiden ehemaligen Rennfahrern realisiert. Zwischen den beiden Ferrari 296 stand der Ferrari 312P von Arnold Meier. Zu den Manufaktur-Autos zählen darf man sicher den Pagani Utopia Roadster, den man auf dem Stand der Kessel Auto Zug AG bewundern konnte. Man geht aber nicht nur wegen den Autos an die Auto Zürich, es ist auch ein gesellschaftlicher Anlass. Man trifft sich und hat ausreichend Zeit für tolle Gespräche. Das war’s von unserer Seite über diese tolle Messe und unser Dank geht an die ‘Macher und Macherinnen’, Karl Bieri, seine Frau Doris, Ines Nägeli, Mark Nikolaus Backé und das gesamte Team. Toll gemacht. Man hat noch Gelegenheit, sich das alles selber anzuschauen, denn die Messe ist noch bis zum Sonntag, 10. November, geöffnet und wir können einen Besuch wärmstens empfehlen. Ela Lehmann und ich werden am Sonntag auch nochmals dort sein, vielleicht sieht man sich. Alle weiteren Informationen gibt es auf der Webseite der Auto Zürich AG.

Fredi Vollenweider, Ela Lehmann, 08. November 2024

 

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2 Gedanken zu „Auto Zürich, 07. bis 10. November 2024

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