Vom 15. bis 17. November 2024 fand in Mailand die 12. Ausgabe der Milano AUTOCLASSICA statt. Gegenüber dem Vorjahr wurde eine weitere Halle belegt, so standen dieses Jahr die Halle 12, 16 und 20 für die Messe zur Verfügung. Wer jetzt aber denkt, dass man deshalb noch mehr Klassiker als im vergangenen Jahr bestaunen konnte, liegt aber falsch. Die Messe wurde zwar grösser, es gab aber wie schon die letzten Jahre eine Ausstellung mit klassischen Booten, vor allem der Marke Riva. Dann gab es einige Rennboote, meistens mit Motoren von Alfa Romeo und Lancia ausgerüstet. Durchaus faszinierend und das Thema passt auch zu den klassischen Fahrzeugen. Neben den Anbietern von Ersatzteilen und Automobilia gibt es an der Milano AUTOCLASSICA immer auch viel Platz für die Clubs, auch auf dem Freigelände neben den Hallen.
Eines der wohl meist bewunderten Clubfahrzeuge war ein Mercedes-Benz 300 SL Roadster mit Hardtop im Originalzustand. Das rote Fahrzeug war doch schon sehr patiniert, man könnte schon fast sagen überpatiniert, dennoch aber faszinierend. Das war an der Milano AUTOCLASSICA schon immer so, dass den Clubs viel Raum zur Verfügung gestellt wird, denn die Clubs tragen vorwiegend die Oldtimerszene. Ein weiteres Thema ist die Überalterung der Enthusiasten, immer wieder hört man, der Nachwuchs fehle. Das mag in gewissen Bereichen stimmen, da braucht es aber einfach genügend Toleranz und auch das Verständnis für die etwas anderen Klassiker. Was also tun, damit auch junge Leute eine Messe besuchen? Ganz einfach, Fahrzeuge zeigen, an denen die jüngere Generation Freude hat. Dazu zählten dieses Jahr Tuningfahrzeuge der unterschiedlichsten Baujahre und man konnte tatsächlich sehr viele junge Besucher in diesem Hallenbereich sehen. Insgesamt war die Messe sehr gut besucht, aktuell haben wir noch keine Zahlen, es dürften aber sicher mehr gewesen sein als 2023. Da es am Samstag sehr neblig war, hielten sich nur Wenige draussen auf. Am Sonntag schien dann die Sonne, da war das Gedränge in den Hallen etwas kleiner. Was ist uns an der Milano AUTOCLASSICA aufgefallen? Wie schon an der Auto e Moto d’Epoca in Bologna gab es sehr viele Neuwagen, vor allem von Ferrari und Lamborghini. Das kommt nicht bei allen Besuchern gut an, das zeigte sich auch an der Autogramm-Wand von Händler Daniele Turrisi. Dieser Trend wird sich wohl fortsetzen und aus Sicht des Veranstalters scheint die Strategie aufzugehen – es kommen mehr Besucher an die Messe. Wenn aber in den nächsten Jahren weniger Liebhaber von Classic Cars solche Messen besuchen werden, kann das Konzept ‘Neuwagen an einer Klassikermesse’ durchaus in Frage gestellt werden.
Bleiben wir bei den Klassikern, von denen es doch viele schöne Exemplare gab. Eindrücklich der Stand im Eingangsbereich mit 7 Mercedes-Benz 300 SL Roadstern und Flügeltürern. Natürlich hatten die beiden grossen Vereine ASI und ACI auch wieder grosszügige Stände, an denen es verschiedene Präsentationen, Interviews und Podiumsgespräche gab, natürlich in italienischer Sprache. An den meisten Messen fallen einem gewisse Modelle auf. An der Milano AUTOCLASSICA war das meistausgestellte Fahrzeug der Mercedes-Benz SLK der ersten Generation (Typ R 170), gebaut von 1996 bis 2004. Da konnte man sich wirklich die Wunschfarbe aussuchen, sogar eine Variante als AMG SLK 32 war am Stand von Goldencars ausgestellt, gemäss Oliver Reger war es der einzige SLK von AMG an der Messe. Auf eine Auktion wurde verzichtet, unserer Meinung nach kein Verlust. Die Anfrage bei verschiedenen Ausstellern ergab durchaus zufriedene Gesichter, man war mit den Verkäufen zufrieden. Nicht zufrieden hingegen sind viele Aussteller und auch Besucher mit der Organisation. Da muss man aber unterscheiden zwischen Veranstalter, also der Milano AUTOCLASSICA und der Messe, welche die Infrastruktur zur Verfügung stellt. Wir möchten da nicht auf Details eingehen, aber auch uns ist aufgefallen, dass es vor allem in Halle 20 recht dunkel war. Ein weiteres Manko scheinen die Stühle in den Selbstbedienungsrestaurants zu sein, es gab schlicht und ergreifend viel zu wenige. Tische gab es, aber eben keine Stühle. Wir trafen zufällig Franco Sbarro mit 5 Begleitern und entschieden uns spontan zu einem gemeinsamen Lunch. Auch wir waren insgesamt 7 Personen und wir brauchten über 20 Minuten, um genügend Stühle zu organisieren. Das kann ja passieren, aber ein aufmerksamer Verantwortlicher hätte für Abhilfe gesorgt. Das geschah aber nicht, die Situation am Sonntag war genau die gleiche, die Leute standen mit ihren Panini in der Hand an einem freien Tisch und warteten auf freie Stühle. Franco Sbarro meinte scherzhaft, man hätte Klappsitze mitnehmen sollen 😉 Insgesamt aber lohnt sich der Besuch der Milano AUTOCLASSICA sicher und wenn der Gotthardtunnel wegen eines Unfalls am Freitag nicht über 2 Stunden lang gesperrt gewesen wäre, hätte die Anreise kaum 3 Stunden gedauert. Wir schafften es immerhin in 5. Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Veranstalters.
Fredi Vollenweider, Ela Lehmann, 19. November 2024
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