Am Samstag, 21. September 2024 fand auf dem Gelände der Brauerei Feldschlösschen in Rheinfelden, dem wohl schönsten Schloss der Schweiz, das 7. Oldtimer Treffen statt. Jeder kennt das markante Gebäude an der Autobahn Basel – Zürich. Als Biertrinker und Liebhaber von alten Fahrzeugen ist ein Besuch des Treffens natürlich ein absolutes Muss. Organisiert wird dieses schöne Treffen vom Oldtimer Club Feldschlösschen. Die Leidenschaft des Clubs sind natürlich Oldtimer! Um genau zu sein, ehemalige Brauerei-Fahrzeuge der Brauerei Feldschlösschen und der dazugehörigen Brauereien (Warteck, Cardinal, Hürlimann). Diese Begeisterung teilt der Verein mit anderen Fans von alten Autos und gründete am 19. Juni 2013 den Verein Oldtimer Club Feldschlösschen. Der Club setzt sich für den Erhalt dieser alten Brauerei-Fahrzeuge, die Pflege der Tradition und das Weiterleben der Geschichte dieser Oldtimer ein. Die Mitglieder des Vereins hegen und pflegen die einstigen im Dienste der Brauerei stehenden Nutzfahrzeuge, reparieren sie, halten sie in Schuss und präsentieren sie bei besonderen Gelegenheiten der Öffentlichkeit. Der Oldtimer Club Feldschlösschen verfolgt keine wirtschaftlichen Zwecke und ist nicht gewinnorientiert. Finanziert wird der unabhängige Verein durch jährliche Mitgliederbeiträge, Spenden und Materialsponsoring. Clubmitglied werden kann jeder, der die Leidenschaft für die früheren Brauerei-Fahrzeuge teilt. Wer sein handwerkliches Geschick und technisches Know-how einsetzen möchte, ist herzlich eingeladen bei der Restaurierung der Autos mitzuhelfen. Der Spass steht dabei immer an erster Stelle. Und es gibt am Feierabend sicher ein Bier aus der eigenen Brauerei 🙂
An dieser Stelle möchte ich eine kurze Geschichte erzählen: Am 2. November 1974 fand im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern ein von der damaligen Jugendzeitschrift ‘Schweizer Jugend’ organisierter Familientag statt. Viele bekannte Schweizer Musiker traten auf und Emil Steinberger, noch am Anfang seiner Karriere, erzählte ‘Blödsinn’. Schon damals, ich war nicht ganz 14 Jahre alt, interessierten mich alte Autos. Ich besuchte mit meinem Vater die Autohalle und da stand an einem etwas dunklen Ort ein Lastwagen der Brauerei Feldschlösschen. Mein Vater fragte einen Mitarbeiter des Verkehrshauses, ob er die Geschichte dieses Lastwagen kenne, was aber nicht der Fall war. Weiter erklärte mein Vater, dass er Mitte der 50er-Jahre als junger Mann im Verzascatal im Tessin an der Strasse auf einem Abstellplatz einen ausrangierten Lastwagen gesehen hätte, der genau so aussah, einfach völlig heruntergekommen. Man hätte aber die Aufschrift Feldschlösschen noch lesen können. Die Motorhaube sei geöffnet gewesen und man hätte den grossen Motor mit den zwei blauen Zylinderblöcken gesehen. Ob er denn die Motorhaube öffnen könne, fragte mein Vater den Mitarbeiter, was der sofort tat. Und siehe da, genau dieser Motor war zu sehen. Ein weiterer Herr des Verkehrshauses, mit einer Polaroidkamera bewaffnet, gesellte sich dazu und erklärte, dass das genau so war, der LKW, der älteste noch bekannte der Brauerei Feldschlösschen, sei vor einigen Jahren geborgen und restauriert worden und kam danach als Geschenk ins Verkehrshaus. Das ist jetzt fast genau 50 Jahre her und ich kann ich kann mich noch an die Geschichte erinnern, als sei es gestern gewesen. Zum Schluss durfte ich mich ans grosse hölzerne Lenkrad setzen und so entstand dieses Polaroid-Bild.
Der Berna C2 steht heute als Leihgabe wieder in der Sammlung der Brauerei Feldschlösschen. Nun aber zurück zum Treffen vom 21. September. Da es auf dem eigentlich grossen Areal dennoch nicht unbeschränkt viel Platz hat, ist für die Teilnahme eine Anmeldung erforderlich. Macht absolut Sinn, so können sich die Veranstalter gut vorbereiten und wissen etwas, was sie erwartet. Rund 260 Anmeldungen gingen ein und wir machten uns mit dem Peugeot 403 auf den Weg nach Rheinfelden. Ab 10.00 Uhr war offiziell Einlass, aber das Areal war bereits gut gefüllt. Weshalb es eine Anmeldung braucht war schnell klar, dutzende Lastwagen und Busse aus den verschiedensten Bereichen parkten auf dem Gelände, sehr gut vertreten waren die Marken Saurer und Berna. Auch viele Traktoren und sonstige Fahrzeuge waren ausgestellt. Diese Nutzfahrzeuge beanspruchten natürlich sehr viel Platz und können nicht einfach irgendwo abgestellt werden, da braucht es eine gute Organisation. Viel weniger Platz brauchte das kleinste Elektro-Cabriolet der Welt, das Ralf Stengritt nach Rheinfelden brachte. Das AUDI X1 genannte Cabriolet mit Elektro-Antrieb hat eine normale Strassenzulassung. Der X1 wurde von Augustin Rudi aus Westheim in mühsamer Handarbeit von 1977 – 1983 gebaut, rund 7’000 Arbeitsstunden wurden aufgewendet. Ein Unikat – es gibt ihn nur 1 Mal weltweit. Die Herstellungskosten betrugen damals knapp 100’000 DM, gerechnet mit einem Stundenlohn von 10 DM. 1983 bekam das kleine Cabrio dann nach Fertigstellung beim Deutschen TÜV ohne Weiteres eine Zulassung, Fahrzeugbrief und Kennzeichen – wie ein richtiges Auto. Es ist ja eigentlich ein richtiges Auto, eben nur viel kleiner. 1989 kam der kleine PKW dann sogar ins Guinnesbuch der Rekorde. Mit der Marke Audi hat das Wägelchen übrigens nichts zu tun, der Name besteht aus den ersten zwei Buchstaben des Vornamens und den letzten zwei des Nachnamens des leider verstorbenen Erbauers AUgustin RuDI. Ralf drehte zusammen mit Regine Hansche von der AUTOZEIT ein paar Runden auf dem Gelände und erregte überall Aufsehen.
Im Laufe des Nachmittags begann sich das Areal zu leeren, offiziell dauerte der Event bis ca. 15.00 Uhr. Es war ein toller Tag bei Bedingungen, die besser nicht hätten sein können, prächtiges Herbstwetter verwöhnte die Enthusiasten. Vielen Dank an die Organisatoren und Helfer für ihren Einsatz, wir werden wieder kommen.
Fredi Vollenweider, Hans-Peter Stindt, 21. September 2024
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