Jedes Jahr im August versammeln sich ausgewählte Sammlerfahrzeuge aus allen Epochen zum jährlichen Concours d’Elégance des Zurich Classic Car Award auf dem Bürkliplatz am Ende der Zürcher Bahnhofstrasse – einer in jeder Hinsicht aussergewöhnlichen Örtlichkeit vor dem prächtigen Bau der Schweizerischen Nationalbank. Der ZCCA möchte ein kulturelles Zeugnis des Autobaus über all die Dekaden liefern und Enthusiasten mit ihrem Hobby zusammenbringen. Dieses Jahr nahmen am 14. August gegen 100 Fahrzeuge teil, so viele wie noch nie. Das Wetter spielte mit, es war schön und heiss, auch wenn im Laufe des Nachmittags dunkle Wolken aufzogen, die sich aber schnell wieder auflösten. Die Teilnehmer mussten am morgen bereits um 09.00h auf den Bürkliplatz fahren und ihre Parkplätze beziehen. Nach dem Briefing begannen die Mitglieder der Jury mit der Bewertung der Fahrzeuge. Preise zu gewinnen gab es in folgenden Klassen:

• Prewar  &  Postwar – 1960
• 1960-69  &  1970-79
• Youngtimer bis 2005
• Best of Show
• Best unrestored car
• Best documented car by MotorChain
• Public’s Favourite
• 110 Jahre Maserati
• 70 Jahre Mercedes SL-Baureihe

ZCCA – Zurich Classic Car Award auf dem Bürkliplatz, Mittwoch 14. August 2024. Nur 5 Mal gebaut, ein Mercedes 300 SL Roadster mit ‘Flügeltüren-Hardtop’

Am ZCCA gibt es immer ein spezielles Thema, dieses Jahr feierte man 110 Jahre Maserati und 70 Jahre Mercedes-Benz 300 SL. 1954 wurde der epochale 300 SL mit den charakteristischen Flügeltüren – viele sagen auch Gullwing – der Öffentlichkeit präsentiert. Der 300 SL war seit seiner Vorstellung vor 70 Jahren der Oberschicht vorbehalten. Schon damals konnte sich ein Vertreter der Mittelschicht kaum so ein Auto leisten. Selbst viele Jahre später, als diese Supersportwagen der damaligen Zeit auf dem Gebrauchtmarkt angeboten wurden, lagen die Preise im Bereich einer neuen Mittelklasselimousine. Der 300 SL, als ‘Flügeltürer’ oder Roadster, war immer ein exklusives Fahrzeug. Der ZCCA 2024 feierte dies mit einer Sonderklasse. Ein ganz spezieller 300 SL war ein Roadster mit Hardtop, welches zusätzlich mit Klappen am Hardtop ausgerüstet ist. Gemäss Besitzer sollen 5 Fahrzeuge so gebaut worden sein. In der Literatur findet man nichts und die Suche über Google ergibt ein Bild von Stefan Bau, das man als T-Shirt und Puzzle kaufen kann. Die zweite grosse Sonderklasse am diesjährigen ZCCA war der Marke mit dem Dreizack gewidmet. Maserati wurde 1914 in Bologna gegründet und als Markenemblem wählte man den Dreizack nach dem Vorbild des Neptunbrunnens in Bologna. In Zürich konnte man eine lange Reihe der edlen Gefährte vor der Schweizerischen Nationalbank bestaunen. Highlight war sicher der Typ A6 GCS/53 Fantuzzi von Pedro Rossetti, ein Rennwagen aus den Fünfzigerjahren. Man hätte sich noch einige Vertreter aus dem Rennsport gewünscht, denn Maserati hat seine Wurzeln im Motorsport.

ZCCA – Zurich Classic Car Award auf dem Bürkliplatz, Mittwoch 14. August 2024. Sonderschau 110 Jahre Maserati am ZCCA.

Gegen 16.00 Uhr ging der ZCCA zu Ende. Leider liegen uns keine Details zu den einzelnen Klassensieger vor, einen aber möchten wir noch kurz erwähnen, es ist der Publikumspreis. Wie immer können die anwesenden Besucher ihren Liebling wählen, was jeweils sehr spannend ist. Dieses Jahr ging dieser Preis an den Trident Clipper Venturer V8, ein kompakter Sportwagen aus Grossbritannien mit eigenwilliger Optik. Der Hauptpreis ging an den Bentley Mk VI von 1951 mit einer Karosserie von Facel-Metalon, der Besitzer durfte den Pokal ‘Best of Show’ mit nach Hause nehmen. Wir gratulieren allen Besitzern und möchten diejenigen trösten, die leer ausgingen. Immerhin aber waren sie dabei. Dieser ZCCA war der letzte, den Christoph Lehmann organisierte. Er hat seine Events, den ZCCA, den ACCA in Ascona und das Older Classics einem neuen Team übergeben. Es wird also weitergehen, wenn auch da und dort in einer etwas anderen Form. Alle Infos zu den Events gibt es auf der Webseite des Veranstalters.

Fredi Vollenweider, 18. August 2024