Kerenzerbergrennen, 1. – 3. Juni 2018 (CH)

Der Kerenzerberg war am Wochenende vom 01. bis 03. Juni 2018 wieder Schauplatz des Kerenzerbergrennens. Erstmals gab es dieses Rennen 1967, damals vom ACS organisiert. Bereits 1970 war leider schon wieder Schluss und bis 2015 verstummten die Rennmotoren am Kerenzerberg. Nach einem Prolog im Oktober 2014 fand dann vom 29. bis 31. Mai 2015 das erste Rennen der Neuzeit statt. Schon im Vorfeld gab es Unstimmigkeiten und man wusste lange nicht, ober der Event überhaupt durchgeführt werden kann, es klappte dann aber doch, aber es gab heftige Diskussionen und Vorwürfe an die damalige Organisation. Wir möchten nicht mehr auf diese Querelen eingehen. Das OK formierte sich neu und beschloss, mit neuen Leuten einen zweiten Versuch zu starten. OK Präsident Peter Rufibach mit den Vizepräsidenten Willi Leuzinger und Franz Leupi scheuten keinen Aufwand und unter wirklich grossen Anstrengungen gelang es, bei schönem Wetter einen tollen Event auf die Beine zu stellen und wieder viele interessante Fahrzeuge und auch Fahrer an den Kerenzerberg zu bewegen. Das Fahrerlager wurde vom Flugplatz auf das Areal der Netstal Maschinen AG verlegt, was platzmässig nicht ganz so günstig war, dafür aber war man näher am Start. Hier gibt es vielleicht noch etwas Feintuning zu betreiben bezüglich Zufahrt und Standplätze für die Anhänger. Aber das sind Kleinigkeiten, die nächstes Mal sicher keinen Grund zu Diskussionen mehr geben werden. Der Event startete also am Freitagabend mit dem Fahrerbriefing durch Sepp Ludin. Das war besonders wichtig, da die Fahrzeuge in Gruppen von ca. 40 Fahrzeugen auf der öffentlichen nicht abgesperrten Strasse zum Start in Mollis geführt werden mussten. Da darf natürlich nichts passieren. Das klappte aber bestens und nach der Segnung der Fahrzeuge durch den Pfarrer von Näfels konnte das Rennen am Samstagmorgen um 08.10 Uhr planmässig gestartet werden.

Kerenzerberg Rennen 2018

Kerenzerberg Rennen 2018. Das Startgelände in Mollis

Aufgeteilt waren die Fahrzeuge in 3 Rennfelder, jeweils angeführt von einer Gruppe Motorrädern. Nach dem letzten Fahrzeug wurde die ganze Gruppe vom Ziel wieder zurück zum Start geführt und um 09.10 Uhr und 10.10 Uhr wurden die Rennfelder 2 und 3 gestartet. Die 2,2 Kilometer lange Strecke von Mollis mit Start beim Restaurant Waid hat nach einer leichten Linkskurve insgesamt 4 180-Grad-Kurven. Das Ziel befindet sich nach dem Ort Beglingen. Dank der guten Organisation konnte die Gruppe 1 wie geplant den 2. Lauf vor der Mittagspause starten. Leider gab es in diesem Lauf einen Unfall mit einer Chevrolet Corvette, die sehr stark beschädigt wurde und wohl nicht mehr repariert werden kann. Glücklicherweise blieb der Fahrer unverletzt, wurde aber zur Kontrolle mit der Ambulanz kurz ins Krankenhaus gebracht. Wir konnten am Abend mit dem Fahrer sprechen und man spürte, dass der Schreck und die Enttäuschung noch nicht verarbeitet waren. Wir wünschen alles Gute. Aber das ist Rennsport, auch wenn am Kerenzerberg keine Zeiten gemessen wurden. Selbst bei den Events mit Zeitmessung geht es eigentlich um nichts, ausser Spass und Unterhaltung für die Zuschauer. Für die Zuschauer wurde übrigens sehr viel gemacht. Das Fahrerlager konnte besichtigt werden und entlang der Strecke wurden Fusswege angelegt, um an die verschiedenen attraktiven Punkte an der Strecke zu gelangen. Es brauchte allerdings gutes Schuhwerk, wer nicht so gut ausgerüstet war, konnte aber auch mit den Shuttlebussen hochfahren. Arosa unterstützte mit 2 Bussen. An der Strecke gab es Verpflegungsmöglichkeiten und über die Lautsprecher konnte man das Geschehen verfolgen und war immer informiert. Elio Crestani (stehend hinter Peter Sauber, Fredy Lienhard und Eugen Strähl), erfahrener und versierter Speaker, unterhielt die Zuschauer mit seinen fesselnden Kommentaren zu den Fahrern und Fahrzeugen. Der Eintrittspreis von 5 Franken kann also eher als Unkostenbeitrag betrachtet werden, denn es wurde wirklich viel geboten am Kerenzerberg.

Arosa-Busse am Kerenzerberg Rennen

Kerenzerberg Rennen 2018: 2 Busse aus Arosa dienten als Shuttle zwischen Start und Ziel 

Die rund 220 Teilnehmerfahrzeuge waren in folgende Kategorien eingeteilt:

Das älteste Fahrzeug war der American La France von Ruedi Schawalder, die jüngsten Fahrzeuge in der Kategorie Show waren aktuelle Modelle. Ein Fahrzeug in der Show-Klasse war ein ganz spezielles, gefahren von Hans Schori vom Eventcenter Seelisberg. Ein BMW, umgebaut zu einem sogenannten Drift-Car. Hans Schori demonstrierte mit dem BMW F22 Eurofighter mit einem 800 PS starken V8-Motor eindrücklich die Leistung des Fahrzeugs und auch seines Könnens. Wenn man das vorbeidriftende Fahrzeug am Kurvenaussenrand verfolgt und fotografiert, sieht man hinterher fast aus wie ein Kaminfeger und es fliegt einem eine ganze Menge Schmutz, Reifenabrieb und Abgaspartikel um die Ohren – die man idealerweise mit einem Gehörschutz beglücken sollte.

Kerenzerbergrennen 2018: Der BMW F22 Eurofighter des Eventcenters Seelisberg

Kerenzerbergrennen 2018: Der BMW F22 Eurofighter des Eventcenters Seelisberg 

Neben den Autos und Motorrädern gab es natürlich auch viele Menschen, ohne die würde so ein Event ja gar nicht stattfinden. Da sind die vielen Helfer, Streckenposten (stellvertretend Posten 4 mit Steff Weber, ganz links) und das ganze OK, die Zuschauer und selbstverständlich die Fahrer. Auch am Kerenzerbergrennnen waren prominente Fahrer am Start, wie Fredy Lienhard, der einige seiner Fahrzeuge, darunter auch zwei Sauber, ans Kerenzerbergrennen brachte. Auch der Erbauer dieser Fahrzeuge, Peter Sauber, ging mit dem gelben Sauber C3 aus der autobau-Sammlung an den Start. Peter Sauber sagte uns, das sei sonst nicht so seine Welt, er sei ja kein Rennfahrer, obwohl er 1968 mit einem VW Käfer, von Hegglin getunt, auch am Kerenzerberg gefahren ist. Er meinte scherzhaft, na ja, sie haben mich überredet. Auch Eugen Strähl war mit einem Sauber C5 am Start. Weitere Sauber waren der gelbe C1 von Max Kilchenmann, der blau/weisse C3 von Ernst Sigg sowie der C6 von Peter Leuthardt. Es war also ein richtiges Sauber-Festival. Dann war da der kleine rote Schai Spezial, gefahren von Toni Schai. Das Auto hat er sich zu Beginn der Sechzigerjahre selber gebaut, dann verkauft und viele Jahre später wieder zurückgekauft und restauriert. 1968 fuhr er mit seinem Auto schon am Kerenzerberg, 2018, also genau 50 Jahre später, wieder. Ebenfalls schon damals mit dabei war Gody Naef, er startete 1968 mit einem Abarth. Gody war damals bereits 49 Jahre alt. Somit ist er heute der älteste aktive Rennfahrer weltweit. Er wird Ende Juni 2018 stolze 99 Jahre alt, er meinte dazu spasseshalber, er sei ja nicht ganz 100, noch immer zu fahren. Ganz so rasant ging er es aber nicht mehr an, aber das spielt keine Rolle, dabei sein zählt.

Gody Naef am Kerenzerbergrennen 2018

Kerenzerbergrennen, 01. bis 03. Juni 2018. Gody Naef nimmt seine Startnummer in Empfang

Das Kerenzerbergrennen 2018 war ein gelungener Event und wir sind sicher, dass es gelingen wird, die finanziellen Mittel aufzutreiben für eine weitere Durchführung. Wer sich am Crowdfunding beteiligen möchte, kann dies hier tun. Es braucht neben den vielen Helfern eben auch Geld und Sponsoren. Wir möchten uns bei allen Beteiligten herzlich bedanken und hoffen auf ein weiteres ‘Rennen’ am Kerenzerberg. Weitere Informationen gibt es direkt auf der Website des Veranstalters.

Max Ernst und Franz Leupi an Kerenzerbergrennen 2018

Kerenzerbergrennen, 01. bis 03. Juni 2018. Max Ernst links, Fahrer eines Lotus Elan, und OK Vizepräsident Franz Leupi

Alle Bilder in der Galerie sowie viele weitere gibt es auch in unserem Shop.

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Bildergalerie

 

 

9 Gedanken zu „Kerenzerbergrennen, 1. – 3. Juni 2018 (CH)

    • Hallo Beat

      Vielen Dank für das Kompliment, es ist aber noch Ela Lehmann, Hans-Peter Stindt und Peter Pinter im Team, wir geben jeweils den Fotografen oder die Fotografin nicht explizit an. Aber Hauptsache, die Bilder gefallen 🙂

      Herzliche Grüsse
      Fredi Vollenweider

  1. Pingback: GODY NAEF, der älteste aktive Rennfahrer weltweit | Ela's-World

  2. Der Herrgott ist nicht nur ein Rennfan, er ist GLARNER :-)!
    Kann mich nur dem Kommentar von Roland anschliessen. Es war einfach ein geiles “Rennen”! Ganz besonderen Dank gebührt den selbstlosen Helfern und Sponsoren, ohne die solche Anlässe nie durchgeführt werden könnten. Und liebes Dreamcars-Team, coole Fotos und vielen Dank auch Euch, dass ihr immer dabei seid :-)!!!
    Andrea Fritschi, StM F.A.M.Linthgebiet

    • Hallo Andrea

      Vielen Dank, es freut uns natürlich, dass Euch unsere Bilder gefallen, die nächsten wird es am kommenden Wochenende an der Lenzerheide Motor Classics geben. Bis dann und eine gute Zeit.

      Herzliche Grüsse
      Fredi Vollenweider + Team Dream-Cars

  3. Hallo Race Fans,
    mein Blutdruck hat sich nach dem tollen Wochenende “am Berg” wieder normalisiert. Allen die nicht dabei waren sage ich, ihr habt etwas verpasst! Es ist ein Event der Suparlative geworden. Da stimmte für mich einfach alles. Zudem muss der Herrgott ein riesen Rennfan sein, dass er uns mit Kaiserwetter verwöhnt hat. Wieder habe ich meine Freunde getroffen und bei “benzingetränkten Gesprächen” neue kennengelernt. Das OK hat genial und mit äusserstem Herzblut alles unternommen um uns Fahrer und Zuschauer Motorsport zum Anfassen zu bieten. Es ist mir ein grosses Anliegen allen Helfern herzlich für ihre Arbeit zu danken. Allen kann ich leider nicht ein Bier bezahlen, sonst reicht es 2020 nicht mehr fürs Startgeld. Ich werde allen eure super Veranstaltung weiterempfehlen. Zudem freue ich mich jetzt schon aufs 2020 im schönen Glarnerland. Ich hoffe sehr, dass der Veranstalter nicht “hindersi” gemacht hat und wünsche weiterhin viel Erfolg.
    SQUADRA BIANCO AZZURRO Roland Hufschmid, 6024 Hildisrieden

    • Lieber Roland

      Vielen Dank für Deine Ausführungen. Wir sind ganz Deiner Meinung und denken auch, dass der Kerenzerberg ein weiteres ‘Rennen’ verdient hat. Wir sind zuversichtlich.

      Herzliche Grüsse
      Fredi Vollenweider + Team Dream-Cars

  4. Pingback: Kerenzerbergrennen, 1. – 3. Juni 2018 (CH) | DREAM-CARS.CH - Das Schweizer Oldtimer Portal seit 1999

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