Stanguellini Museum in Modena (IT)

Der 1879 geborene Francesco Stanguellini betrieb ab 1908 an der Via Emilia Est 756 eine FIAT-Vertretung. Nebenbei, quasi als Hobby, fuhr er Autorennen. Im Alter von 53 Jahren verstarb er leider und sein Sohn Vittorio übernahm den elterlichen Betrieb. Rennen faszinierten ihn ebenso wie seinen Vater und so begann der junge Vittorio mit dem Tunen von Fiat, die an Rennen eingesetzt wurden. Bald aber war ihm das zu wenig und im Alter von 28 Jahren baute Vittorio Stanguellini sein erstes Auto, das auch seinen Namen trug. Er nannte das Modell 750 Sport Nazionale, als Basis diente ein Fiat 500 ‘Topolino’. So entstanden bis 1965 Renn- und Sportwagen, von denen die meisten bei der ebenfalls in Modena ansässigen Firma Carrozzeria Gransport karossiert wurden. Später entstanden noch ein paar Prototypen, aber einsatzbereite Fahrzeuge folgten keine mehr. Die Familie Stanguellini betreibt die FIAT-Vertretung noch heute und das Gebäude, in dem sich das Museum befindet, diente schon 1908 als Firmensitz. Die gesamte Geschichte der Familie und Informationen zu den einzelnen ausgestellten Fahrzeugen findet man auf der eigenen Website http://www.stanguellini.it/en/. Das Gebäude ist von aussen eher bescheiden und unauffällig, ein altes Geschäftshaus, wie man es oft sieht in Italien. An der Strasse ein rundes Schild mit dem Logo von Stanguellini und dem Hinweis Museo Stanguellini.

Museo Stanguellini, Modena

Museo Stanguellini, Modena, Besuch vom 16. Mai 2019. Das Schild an der Via Emilia Est 756.

Über eine Rampe gelangt man ins Gebäude und was man da auf den ersten Blick sieht, passt so gar nicht zum äusseren Erscheinungsbild. In der hellen Eingangshalle steht ein schwarzes, düster wirkendes Fahrzeug aus der Zeit um 1910. Es ist ein Fiat Tipo 0, gebaut 1908, der einst dem Firmengründer Francesco Stanguellini gehörte. Der Wagen gehört noch heute der Familie und er befindet sich in unrestauriertem Originalzustand, lediglich die Räder wurden vor vielen Jahren ersetzt. Ursprünglich waren Holzspeichenräder montiert, die gegen viel pflegeleichtere Drahtspeichenräder getauscht wurden. Das Fahrzeug ist noch immer fahrbereit und trägt das originale Kennzeichen MO-1, das erste Kennzeichen, das damals in Modena ausgegeben wurde. Der FIAT war seinerzeit ein luxuriöses, gut ausgestattetes Fahrzeug. So ist beispielsweise hinten links über dem Rad eine Fusspumpe angebracht, so konnte man einen defekten Reifen auch unterwegs wieder aufpumpen. Neben der Eingangshalle befindet sich das eigentliche Museum. Im vorderen Teil stehen 10 Fahrzeuge von Stanguellini, im hinteren Bereich sind weitere Klassiker der verschiedensten Marken ausgestellt, sowie viele Motoren, alte Werkzeuge und Maschinen. Es war wirklich spannend und interessant, was man an Informationen und Geschichten vermittelt bekam. Wir bedanken uns bei Giorgio Montorsi für die wirklich kompetente Führung durch das Museum. Wir können einen Besuch wirklich empfehlen. Informationen über das Museum und die einzelnen Fahrzeuge gibt es auf http://www.stanguellini.it/en/

5 Gedanken zu „Stanguellini Museum in Modena (IT)

  1. Guten Tag Petrol-Freaks,
    Schöner Bericht vom Stanguellini Museum in Modena. Auch wir waren schon im 2008 bei Stanguellini zu Besuch. Damals hat uns ein ehemaliger Rennmechaniker Arturo Vicario exklusiv durchs Museum und die Werkstatt geführt. Ich durfte mich damals in einen blauen Stanguellini 1100 Formel Junior setzen und den Motor mal starten. Der Sound war ganz schön heftig in der Halle. Auch wir mussten das Museum damals richtig suchen, weil ein Navi noch nicht in unserem Besitz war. Wir mussten uns durchfragen. Von aussen ist es einfach eine normale Fiat Garage. Arturo Vicario hat uns aber gesehen, als wir ums Haus geschlichen sind und den Eingang gesucht haben. Was dann aber kam hat alle unsere Erwartungen gesprengt. Arturo war so etwas von herzlich und war sofort ohne Anmeldung zu einer Führung bereit. Nach drei Stunden hatten wir wirklich jeden Winkel erlebt. Wir haben damals etwa 400 Bilder geschossen. Am Schluss habe ich noch den schönen Stanguellini-Bildband gekauft. Arturo Vicario hat ihn noch mit einer persönlichen Wittmung versehen und signiert. Es war ein unvergesslicher Tag.
    Zu Hause habe ich noch ein schweizer Taschenmesser von Victorinox gekauft und es mit einem Dankesschreiben an Arturo Vicario geschickt! Er hat sich riesig darüber gefreut¨Ich sage ja immer Italien hat immer eine Ueberraschung für Oldtimer-Fans bereit.
    SQUADRA BIANCO AZZURRO, Roland Hufschmid, 6024 Hildisrieden

    • Hallo Roland

      Es ist schon so, wie Du schreibst. Auf der Strasse ist es in Italien eher rauh und ruppig, aber wenn man als interessierter Besucher so eine Sammlung besuchen kann, sind die Leute sehr höflich und zuvorkommend. Da bekommt man eben auch ab und zu Dinge vor die Linse, die einem sonst verborgen blieben. Und Höflichkeit zahlt sich immer aus, vor allem in der heutigen Zeit, wo das immer seltener wird. In diesem Sinne Dir ein schönes Wochenende. Morgen sind wir im Luzern an der Messe, vielleicht sieht man sich ja.

      Herzliche Grüsse
      Fredi, Ela + Team DREAM-CARS.CH

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