15. Arosa ClassicCar 2019

Wie doch die Zeit vergeht. 2005 fand das erste Bergrennen von Langwies nach Arosa statt und dieses Jahr konnte schon das 15-jährige Jubiläum gefeiert werden. Viel hat sich in dieser Zeit verändert, das OK, der Veranstalter, die Strecke wurde im Laufe der Jahre ausgebaut, auch dieses Jahr wurde die Brücke vor Litzirüti verbreitert und das Fahrerlager wurde vor einigen Jahren vom Bahnhofareal auf das Eisfeld verlegt. Geblieben aber ist der Enthusiasmus, der Spass und die Freude und auch etliche Fahrer waren auch dieses Jahr mit dem gleichen Fahrzeug wieder am Start. Andere haben das Fahrzeug gewechselt oder es sind die gleichen Fahrzeuge wie damals, aber mit einem anderen Besitzer und Fahrer. Immer ein Thema in Arosa ist das Wetter, oftmals war es schlecht, nicht nur kalt, sondern auch mit viel Regen und ab und zu konnte man auch Schneeflocken beobachten. Zu gern erinnert man sich an die letzte Durchführung mit schönem Wetter, das war 2016. Die beiden folgenden Jahre waren schon fast unzumutbar, 2018 erlitt eine unserer Kameras einen feuchtigkeitsbedingten Totalschaden und musste ersetzt werden. Trotz guter Ausrüstung muss man als Fotograf mit diesem Risiko leben. Für 2019 waren die Wetterprognosen relativ gut und so war es denn auch. Der eigentliche Start der Arosa ClassicCar ist jeweils der Corso am Donnerstagabend um 18.00 Uhr. Die Teilnehmer fahren vom Fahrerlager die Poststrasse hinauf nach Innerarosa und wieder zurück. Entlang der Strasse stehen die Zuschauer dichtgedrängt und wer einen der begehrten Sitzplätze in einem der Restaurants will, muss rechtzeitig dort sein.

Arosa ClassicCar 2019, Corso

Arosa ClassicCar, 29.08. bis 01.09.2019. Der Corso am Donnerstagabend lockt jeweils viele Zuschauer an.

Den Donnerstagabend konnte man dann gemütlich angehen und sich auf die bevorstehenden 3 Tage Hochgenuss in der Bündner Bergwelt einstimmen. Der Freitag war wie immer der Tag für Trainings. Letztes Jahr gab es auf der Strecke noch Baustellen, mittlerweile sind diese Streckenabschnitte saniert und neu asphaltiert worden. Die Brücke unterhalb von Litzirüti wurde um 1,5 Meter verbreitert und die Linkskurve danach beim Posten 30 wurde ebenfalls breiter. Das verlangt unter Umständen eine andere Fahrweise und vor allem die Teilnehmer, die schon oft an der Arosa ClassicCar starteten, mussten sich umgewöhnen. Um 08.00 Uhr wurde die Strecke für den öffentlichen Verkehr gesperrt und die Teilnehmer des 1. Rennfeldes fuhren hinunter zum Start in Langwies, wo um 08.25 Uhr der erste Trainingslauf gestartet wurde. Die Bedingungen waren perfekt, es war schön und warm und tagsüber gab es Temperaturen von deutlich über 20 Grad. Der Trainingstag verlief unfallfrei, aber ein massiver Oelverlust sorgte kurz vor Mittag für einen längeren Unterbruch. Am Nachmittag fotografierten wir am Posten 30, dort, wo die Strecke umgebaut und neu asphaltiert wurde und unsere Vermutungen bewahrheiteten sich, etliche Fahrer fuhren eine nicht optimale Linie. Sogar einen Dreher eines Vorkriegsfahrzeuges gab es, glücklicherweise aber ohne Folgen, nach einem Wendemanöver konnte der Teilnehmer die Fahrt fortsetzen. Ebenfalls sehr eng wurde es für einen Mercedes 300 SL Flügeltürer, da hätte kaum noch ein Blatt Papier zwischen Kotflügel und Leitplanke Platz gehabt. Durch den Ausflug neben die Strasse lag Kies auf der Strecke, welches von Ramona Dobler vom Posten 30 weggewischt werden musste.

Mercedes, 300, SL, Arosa, ClassicCar, 2019

Christian Pfessdorf fuhr mit dem Mercedes 300 SL sehr engagiert, was die Zuschauer – und Fotografen – natürlich gerne sehen. Der 300 SL hatte keinen Kratzer, aber viel Platz war nicht mehr zwischen Leitplanke und Kotflügel

Nach den Trainingsfahrten traf man sich wie gewohnt in der Circle Bar im Fahrerlager zu einem Bier und anschliessend folgte das Nachtessen auf dem Weisshorn. Letztes Jahr schneite es, es war kalt und trüb, ganz anders dieses Jahr, es war mild und man wurde mit einem prächtigen Sonnenuntergang verwöhnt. Ab 22.00 Uhr fuhr die erste Bahn wieder nach Arosa und man traf sich in Guido Lindenmann’s Overtime Bar zu einem Schlummertrunk. Man sah zufriedene Gesichter und freute sich auf den Samstag. Der Ablauf war gleich wie am Freitag, aber jetzt ging es darum, die Trainings in gute Zeiten umzusetzen. Die Fahrzeuge wurden in folgende Klassen eingeteilt.

Competition Formula
Competition
Arosa Classic Trophy
Arosa Sport Trophy
Alpine Performance
Demo

In den beiden Competition-Klassen ging es um die schnellsten Zeiten, in den anderen Rennfeldern war Gleichmässigkeit gefragt, wobei eine Mindestzeit erreicht werden musste. War man schneller, wurde der Lauf nicht gewertet. Ein gutes System, welches niemanden benachteiligt und jeder Teilnehmer die Chance auf den Klassensieg hat. Die Motorräder fuhren in der Demoklasse ohne Zeitnahme jeweils am Ende eines Laufs als Gruppe. Otto Ziegler organisiert jeweils diese Teilnahmen an verschiedenen Events, wie eben auch an der Arosa ClassicCar. Der Start der 15 Motorräder war mit einer imposanten Geräuschkulisse verbunden.

Arosa ClassicCar 2019, Motorradgruppe

Ein Teil der Motorradgruppe an der Arosa ClassicCar 2019

Es war interessant, wenn man am Abend im Fahrerlager die Diskussionen hörte und die Fahrer von ihren Erfahrungen und Erlebnissen berichteten. Vor allem die Passage bei der Brücke und beim Posten 30 gaben Anlass für Gespräche und einige  Fahrer stellten fest, dass man jetzt im zweiten statt wie früher im ersten Gang die Linkskurve fahren konnte und dadurch noch etwas schneller war. Das allerdings nur am Vormittag, denn entgegen den Wetterprognosen wurden die Wolken plötzlich viel grösser und dunkler und in Arosa begann es um 14.30 Uhr zu regnen. Wir fuhren hinunter zum Posten 46 bei der ‘Schoggikurve’ und die Streckenposten sahen erschrocken unser nasses Auto, stellten aber schnell fest, dass es auch im unteren Teil der Strecke zu regnen begann. Sie meinten dann scherzhaft, ob wir den Regen mitgebracht hätten. Einige Fahrzeuge die noch am Start warteten, konnten nicht mehr regulär starten und wurden von der Rennleitung nach Arosa geführt. Grund waren die Slicks, die bei nasser Fahrbahn viel zu gefährlich gewesen wären und unnötige Risiken einzugehen bringt niemandem etwas. Der letzte Lauf war bei der Rückführung an den Start noch nass, die Strecke trocknete aber nach den ersten Fahrzeugen ab und die letzten Fahrten fanden auf mehrheitlich trockener Fahrbahn statt. Dank der perfekten Organisation und den Entscheiden der Rennleitung, Rennleiter Ueli Schneiter (rechts, links Pascal Jenny, Direktor Arosa Tourismus) und Vize-Rennleiter Peter Flückiger, konnte auch der Samstag ohne nennenswerte Zwischenfälle beendet werden. Man konnte also zufrieden und entspannt mit dem Nachtessen den Tag beenden. Die Wettervorhersagen für den Sonntag waren recht gut, allerdings war für den späteren Nachmittag und den Abend wieder Regen angesagt, aber man hoffte natürlich, dass es bis zur Siegerehrung trocken bleiben würde. Der Blick aus dem Fenster am Sonntag war dann sehr erfreulich, Sonnenschein und blauer Himmel, also ideale Bedingungen für den letzten Tag der Arosa ClassicCar.

Ferrari, 512, M, Walter, Lais, Arosa, ClassicCar, 2019

Eines der spektakulärsten Fahrzeuge an der Arosa ClassicCar 2019, der Ferrari 512M aus dem Jahre 1971, gefahren von Walter Lais aus Esslingen (DE)

Wie ideal die Verhältnisse waren zeigte Thomas Amweg mit dem BMW Martini MK 50 03 von 1988. Im 3. Lauf am Sonntagvormittag, mit einer Zeit von 4:06:16 Minuten fuhr er einen neuen Streckenrekord und war einmal mehr Sieger in der Klasse Competition, vor Roger Moser, ebenfalls in einem BMW Martini MK 28 Formel 2 von 1983. Der dritte Platz ging an Luciano Armold in einem Brabham BT 36 / F2 von 1971. Die kompletten Ranglisten gibt es unter diesem Link. Der Vormittag war also ideal, aber schon kurz nach dem Mittag verdunkelte sich der Himmel und es gab erste Regentropfen, die sich mit sonnigen Abschnitten abwechselten. Am Nachmittag dann kam die 15. Arosa ClassicCar ins Stocken, Zwischenfälle auf der Strecke verzögerten den Ablauf. Wenn ein Fahrzeug wegen eines Ausrutschers oder technischen Defekts liegenbleibt und geborgen werden muss, nimmt das im Vergleich zu einer Rundstrecke immer viel mehr Zeit in Anspruch. Bis das Pannenfahrzeug an einen geeigneten Ort gebracht werden kann und die Strecke wieder sicher ist, kann schnell eine Viertelstunde vergehen. Das Wetter wurde am Nachmittag dann immer schlechter und es begann heftig zu regnen und etliche Fahrer entschieden sich, nicht mehr zu fahren. Gemäss Zeitplan wäre der Event um 17.30 Uhr zu Ende gewesen, aber die Rennleitung bekam die Bewilligung, den letzten Lauf doch noch durchführen zu dürfen, wozu die Strecke eine halbe Stunde, also bis 18.00 Uhr, gesperrt blieb. Grund war, dass man den Zuschauern den letzten Lauf nicht vorenthalten wollte. Das Rennen wurde aber dennoch abgebrochen und Rückblickend muss man sagen, dass dieser Entscheid richtig war, einerseits waren nicht mehr viele Zuschauer an der Strecke, andererseits waren die Niederschläge in Arosa derart heftig und anhaltend, dass es niemandem mehr Spass machte. Das Wasser im Fahrerlager stand knöcheltief und auf der Zielgeraden hätte man beinahe eine Regatta durchführen können. Dieser Teilnehmer zeigt eine ganz passable Lösung, wie die Schuhe trocken bleiben. Die Siegerehrung fiel auch buchstäblich ins Wasser und wurde vom Fahrerlager in die Eventhalle verlegt. Neben den vielen Preisen gab es noch zwei besondere Erwähnungen. Peter Keller und Marcel Hayoz nahmen an allen 15 Arosa ClassicCar teil, Marcel seit 2005 mit dem gleichen Auto, dem roten Lotus 23 B Prototyp von 1963. Hier bei der ersten Durchführung 2005.

Arosa ClassicCar 2019

Arosa Classic Car 2019, zum Abschluss am Sonntagabend hiess es im Fahrerlager ‘Land unter’

Also ein sehr nasser Abschluss für die 15. Arosa ClassicCar, aber insgesamt doch mehrheitlich schön und warm. Die wenigen Rempler verursachten lediglich Materialschaden, der aber wieder behoben werden kann. Die professionelle Organisation und grosse Erfahrung des Teams zeichnen diesen Event aus. Man muss bedenken, dass 405 Personen im Einsatz waren, um den Ablauf so sicher und reibungslos wie nur möglich zu machen. Dem Wetter ist man ausgeliefert, für Regen oder Schnee ist niemand verantwortlich. Entlang der Strecke waren rund 120 Streckenposten aus Oesterreich, Deutschland und der Schweiz im Einsatz. Ohne diese Menschen, die von früh morgens bis nach Rennende an der Strecke stehen, wären keine Rennen möglich. Eine Gruppe kam vom rund 650 Kilometer entfernten Nürburgring nach Arosa. Sie reisten bereits am Mittwoch an und fuhren am Montag wieder zurück. Die Arosa Freunde Nürburgring unter der Leitung von Günther Ley und Andreas Kunde ‘opferten’ dafür 4 Urlaubstage. Auch die Marshals vom Salzburgring waren wie jedes Jahr an der Arosa ClassicCar im Einsatz. Wir möchten all diesen Menschen, die sich in ihrer Freizeit für den Motorsport einsetzen, an dieser Stelle ganz herzlich danken, sie machen Motorsportevents für Fahrer und Zuschauer erst möglich. Die Zuschauer kamen nicht nur an, sondern auch auf der Strecke auf ihre Kosten, denn wer wollte, konnte eine Fahrt mit einem Renntaxi buchen. Die von der amag zur Verfügung gestellten Audi wurden von erfahrenen Piloten gefahren wie Marcel Fässler, Harald Demuth oder Marco Werner. Sicher ein Erlebnis, an das man sich lange und gerne erinnert. Für Informationen zu den einzelnen Fahrzeugen und auch Fahrern waren die beiden Speaker Detlef Krehl und Gieri Maissen zuständig, sie sorgten den ganzen Tag für Unterhaltung und führten viele Interviews mit Fahrern durch.

Arosa ClassicCar 2019. Die beiden Speaker Detlef Krehl (links) und Gieri Maissen

Arosa ClassicCar 2019. Die beiden Speaker Detlef Krehl (links) und Gieri Maissen

Der enorme Aufwand, auch finanziell, an der Arosa ClassicCar, ist natürlich nur mit Sponsoren zu bewältigen. Einerseits ist es Arosa und Arosa Tourismus, andererseits sind es Firmen wie elipsLife oder IWC, die auch Sachpreise zur Verfügung stellten. Dann gibt es aber noch eine ganz spezielle Gruppe von Sponsoren, die wir hier etwas näher vorstellen möchten. Es ist der Arosa ClassicCar Circle oder kurz ACC Circle. Diese Personen oder auch Unternehmungen unterstützen mit ihrem finanziellen Engagement die Arosa ClassicCar nachhaltig und sorgen dafür, dass dieser Event noch viele Jahr lang durchgeführt werden kann. Eine sehr gute Idee und man kann hoffen, dass im nächsten Jahr noch ein paar weitere Namen auf der Tafel stehen werden. Die 15. Arosa ClassiCar war wieder ein toller Event, perfekt organisiert und durchgeführt, das beweisen auch die rund 27’000 Zuschauer an diesem Wochenende, übrigens auch ein Rekord. Erwähnen möchten wir hier, dass die Arosa ClassicCar für die Zuschauer kostenlos ist. Man darf sich also auf nächstes Jahr freuen, wenn vom 3. bis 6. September die 16. Arosa ClassicCar stattfinden wird. Alle Informationen über den Event findet man auf der Website www.arosaclassiccar.ch

Arosa ClassicCar 2019. Bianca Müller und Markus Markwalder, OK Präsident.

Arosa ClassicCar 2019. Bianca Müller und Markus Markwalder, OK Präsident.

Die Bilder der Galerien sowie viele weitere gibt es in unserem Shop

Bildershop DREAM-CARS.CH

Ferrari, 512, M, Walter, Lais, Arosa, ClassicCar, 2019

In dieser Galerie zeigen wir die Fahrzeuge auf der Strecke

Arosa ClassicCar 2019, Corso

Bilder vom Corso am Donnerstagabend

Arosa ClassicCar 2019. Die beiden Speaker Detlef Krehl (links) und Gieri Maissen

Hier sehen Sie Bilder vom Fahrerlager, Siegerehrung, Menschen, Gesichter und Diverses

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