5. Int. Klein Slalom, Stuben am Arlberg, 10/11. Juli 2020

Der fünfte Internationale RRCV (Renn Rallye Club Vorarlberg) Drytech Race Cup Bergslalom am Arlberg mit Start in Kaisers höchster Stuben vom Freitag 10 bis Samstag 11 Juli war wohl eine der ersten Motorsportveranstaltungen im Vierländereck, Österreich, Liechtenstein, Schweiz und Deutschland. Von 315 gemeldeten Fahrzeugen konnten unter anderem auch Corona bedingt, “nur 190” starten. 

190 Fahrerinnen und Fahrer aus fünf Nationen, Österreich, Liechtenstein, Schweiz, Deutschland und Italien standen im Vierländereck am Start.

Des Kaisers grösste Stuben, präsentierte sich am Freitag bis zum Start der Oldtimer Fahrzeuge, von Kaiserwetter Seite. Die meisten Starter verzeichneten einmal mehr die Eilgenossen. Doch der Sieg ging leider nicht an den im Vorfeld gehandelten Favoriten Philip Egli im Dallara Formel 3 Opel Spiess sondern an den Salzburger Erdbewegungsspezialisten Stefan Promok aus St. Martin im bärenstarken Mitsubishi Lancer EVO VIII.

Er verwies die vier schnellen Eidgenossen Dominik Kälin im Formel Arcobaleno, Philip Egli im Dallara Formel 3, Dino Wintsch im Lotus Exige und Andy Helm im TracKing. An sechster Stelle folgte als erster deutscher, der zweifache deutsche KW- Bergmeister und International bekannte Motoren Tuner Mario Minichberger im schönen BMW 2002 Gruppe 5. Den siebten Platz belegte der Südtiroler Günther Ziernheld im orangen Lancia Delta Integrale. Der Glarner Bauingenieur Philip Egli, der jetzt im Kanton Zürich wohnt, hatte mit seinem Dallara Formel 3 Opel Spiess einen Dreher in den Stubener Kehren und fand danach nicht mehr sein gewohntes Vertrauen. Nichts desto trotz, die Stubener Kehren sind ein echtes Schmankerl. Das musste auch Philip Egli gestehen.

5. Int. Arlberg Klein Slalom 2020, Feld C, Freitag 10.07. Philip Egli mit seinem Dallara Formel 3 Opel Spiess

5. Int. Arlberg Klein Slalom 2020, Feld C, Freitag 10.07. Philip Egli mit seinem Dallara Formel 3 Opel Spiess

Leider begann es gegen Abend beim Rennen der schönen Oldtimer zu regnen. Doch die Besitzer dieser tollen Preziosen Fahrzeuge trotzten alle der nassen Fahrbahn. Denn wenn man im Corona Jahr, knapp einen Monat nach der Grenzöffnung schon einmal fahren kann, dann fährt man wegen ein wenig Wasser trotzdem den Berg hoch.

Dauerregen am Samstag

Am Samstag fanden die Rennen im Dauerregen statt. Die Kehren auf Kaisers höchster Stuben glichen mehr einem Fluss als einer Passstrasse. Vor allem die PS starken Fahrzeuge starteten wie aus einer Wasserfontäne. Schon das geradeaus fahren war eine hohe Fahrkunst mit den bärenstarken PS Monster.  

Wieder war der Salzburger Stefan Promok der schnellste im Allradgetriebenen Mitsubishi Lancer EVO VIII. Im Dauerregen konnte er seinen Allrad Vorteil zu seinen Gunsten nutzen. Auf Platz zwei fuhr der Berner Marcel Maurer im Formel Renault. Marcel Maurer zeigte wirklich eine gewaltige Leistung mit seinem Heck Getriebenen  Formel Renault 2000 mit den breiten Reifen. Er schaffte es in der addition der vier Läufe mit einem Streichresultat den Südtiroler Günther Ziernheld im Allrad getriebenen Lancia Delta Integrale hinter sich zu lassen. Lukas Maurer, der Bruder von Marcel Maurer fährt als einziger Eidgenosse die TT, Tourist Trophy, Motorradstrassenrennen auf der Isle of Man. Auf Platz vier fuhr Local Hero Hubert Ganath aus Feldkirch im Porsche Cayman GT 4. Knapp dahinter auf Platz fünf klassierte sich der Toggenburger Michi Widmer im infernalisch dröhnenden Mitsubishi Proto Evo X. Auf Platz sechs klassierte sich als bester deutscher, der berühmte Motorentuner Mario Minichberger im BMW 2002 Gruppe 5. 

5. Int. Arlberg Klein Slalom 2020, Feld F, Samstag 11.07. Motorentuner Mario Minichberger im BMW 2002 Gruppe 5. 

5. Int. Arlberg Klein Slalom 2020, Feld F, Samstag 11.07. Motorentuner Mario Minichberger im BMW 2002 Gruppe 5.

Formel und Rennfahrzeuge

Insgesamt standen 5 Formelfahrzeuge und mit einem Redical sowie einem PRC zwei zweisitzige Sportwagen am Start. Auch Fritz Sturzenegger, der Chef der MFK Motorfahrzeugkontrolle Thal-Buriet brachte seinen roten FEE, Fritz Eberle Eigenbau, Formel Super V, nach Stuben. Mit diesem Formel Super Vau gewann der Walzenhauser Garagist Erwin Steingruber, OK Präsident vom Bergsprint Walzenhausen, in den 80iger Jahren, zweimal die Schweizer Super Vau Wertung. 

Walter Tanner, der Garagist aus Heerbrugg mit offizieller SKODA Vertretung brachte seinen gelben Ralt Formel 3, (ex-Jo Zeller, 13 facher Formel 3 Schweizermeister) zum Start am Arlberg.

Bekannte Namen aus dem Motocross

In der Schnupperklasse standen Vater Beat und Sohn Marco Ruckstuhl aus Rickenbach-Sulz ZH am Start. Marco Ruckstuhl ist Mitglied im AMCA Auto Motorrad Club Andelfingen, einem der grössten Clubs aller SAM Sektionen. Vor seinem Umstieg in den Automobilrennsport fuhr er Motocross. An beiden Tagen dominierte Marco Ruckstuhl im Renault Clio das Familienduell sowie auch die Schnupperklasse. Sein Vater Beat Ruckstuhl fuhr im BMW Z4 seiner Frau Rosi. Am Freitag wurde er dritter und am Samstag sogar zweiter. Frau Rosi Ruckstuhl machte sich grosse Sorgen um ihren tollen Flitzer. “Das isch mis Posti Auto. Hoffentlich laith er ehn i däm Räge nöd zäme”. Doch Papa Beat Ruckstuhl fuhr den weissen Posti Express souverän ins Ziel.

In einem Audi Ur-quattro stand auch Marco Maurer aus Oetz im Tirol am Start. In den 90iger Jahren fuhr er noch Motocross. Jetzt fährt er die steirische Berg Rallye Meisterschaft. Sein Ur-Quattro und auch er, fühlen sich auf Schotter am wohlsten. In den Stubener Kehren zeigte er atemberaubende Drifts und fuhr sehr zur Freude der Zuschauer meistens quer durch die Arlberg Kurven.. 

5. Int. Arlberg Klein Slalom 2020, Feld G, Samstag 11.07.20. Marco Maurer aus Oetz im Tirol mit dem Audi Urquattro

5. Int. Arlberg Klein Slalom 2020, Feld G, Samstag 11.07.20. Marco Maurer aus Oetz im Tirol mit dem Audi Urquattro

Auch am Start war Kurt Kaufmann aus Neuenhof in einem Morgan Three Wheeler, angetrieben von einem englischen 1280 ccm Jap V Motor. Dieses spezielle aber sehr schnelle Dreirad Fahrzeug fährt mit Methanol.

Kurt Kaufmann war in den 70iger Jahren Motocross Seitenwagen Passagier von Fritz Gerber auf Wasp Norton. Diese fuhren damals die Motocross Seitenwagen Schweizermeisterschaft und Europameisterschaft gegen die bekannten Namen, wie Grogg/Hüsser, Haller / Haller, Bollhalder / Bollhalder usw 

Der Arlbergpass

Die Arlbergpassstrasse von Langen am Arlberg nach St.Anton im Tirol ist 18 Kilometer lang und hat neun Kehren. Die Passhöhe selbst liegt ganz auf Tiroler Gebiet.. Der Arlbergpass ist einer der meist befahrenen Pässe in Österreich. Er gab dem Bundesland Vorarlberg auch seinen Namen. Mit der Entwicklung der Vorarlberger und Ostschweizer Textilindustrie und des Postverkehrs nahm der Fuhrwerks Verkehr stark zu und erzwang einen stetigen Ausbau der Passstrasse.

Bereits in den zwanziger und dreissiger Jahren fanden auf beiden Passseiten Bergprüfungsfahrten für Auto und Motorräder und später auch Bergrennen statt. Wegen dem immer höheren Verkehrsaufkommen begannen 1969 die Arbeiten am Arlberg Strassentunnel, der am 1 Dez 1978 eröffnet wurde. Mit 13,97 Kilometer Länge ist er der längste Strassentunnel in Österreich.  

Bergslalom versus Bergrennen

Nach FIA Federation Internationale de I`Automobile Reglement gelten nur Bergstrecken die länger sind als 1600 Meter, als Bergrennen. Strecken mit weniger als 1600 Meter länge gelten als Bergslalom. Ausserdem werden bei Bergslaloms in besonders schnellen oder heiklen Stellen (zur Sicherheit) Pylonen gestellt. Damit wird der Strassenverlauf künstlich verändert. Auch gelten bei Bergslaloms weniger strenge Sicherheitsauflagen für die Zuschauer. Davon profitieren vor allem die Veranstalter und die Fahrer bezahlen weniger Startgeld.  

Die unkomplizierte österreichische Art

Viele Schweizer Fahrer meinen, schade das wir bei uns in der Schweiz bei Motorsportveranstaltungen nicht diese unkomplizierte Art (ohne Rennlizenz) aus unserem Nachbarland Österreich anwenden können. Das würde auch zum Vorteil der Veranstalter zu einer massiven Kostenreduktion führen. Dabei könnte man je nach Veranstaltung die Sicherheit mit minimalem Kostenaufwand für Schweizer Verhältnisse erhöhen.

Die knapp 200 Rennfahrzeuge starten in vier Gruppen zu je 50 Autos. Ein Trainingslauf und gleich danach vier Rennläufe, unterbrochen lediglich durch eine kurze Öffnung für den normalen Strassenverkehr. Die Rennfahrzeuge im Ziel werden angeführt von einem Pace Car im normalen Strassenverkehr zurück zum Start geführt. Somit ist die Passstrasse immer wieder offen für den Strassenverkehr. Danach wird wieder über Funk ohne Polizeieinsatz die Strasse wieder gesperrt und gestartet. Jedes Feld fährt ein Training und vier Rennen. Hinzu kommt die nette österreichische Gastfreundschaft im Hotel Post und dem Hotel Arlberg in Kaisers höchster Stuben.

See you 2021 in Stuben am Arlberg

Text: ELIO Crestani, Speaker am 5. Bergslalom in Stuben am Arlberg 

Elio Crestani, Speaker am 5. Int. Klein Slalom am Arlberg

Elio Crestani, Speaker am 5. Int. Klein Slalom am Arlberg

Resultate gibt es auf sportstiming.ch, weitere Infos zum Event und über den Renn und Rallye Club Vorarlberg unter http://www.rrcv.at

4 Gedanken zu „5. Int. Klein Slalom, Stuben am Arlberg, 10/11. Juli 2020

  1. Lieber Fredi
    Endlich fand ich Zeit, den Arlberg-Event zu reflektieren. Herzlichen Dank für eure Fotos sehr stimmungsvollen Bilder vom Arlberg. Super habt ihr euch Zeit genommen, den Anlass zu dokumentieren. Am Arlberg war ich nicht das letzte Mal. Ein Siegerkränzchen den Organisatoren!
    Rodolfo

    • Hallo Ruedi

      Ja, der Event am Arlberg hat uns auch sehr gut gefallen. Unkompliziert und trotz der aktuellen Lage eine sehr gute Stimmung. War für uns auch nicht das letzte Mal. Dir ein schönes Wochenende.

      Herzliche Grüsse
      Fredi Vollenweider + Team DREAM-CARS.CH

  2. Hallo Bilder-Künstler,
    endlich wieder Fotos von euch mit Motorsportbildern vom Feinsten. Ich bin schon etwas auf Entzug gewesen. Eure Bilder erfreuen mein Herz und das Auge. Schöne Bilder, gute Storys und Rennsportfeeling perfekt rüber gebracht. Es macht einfach nur Spass hinzuschauen.Schön, dass auch viele Schweizer am Start waren. Das Feld sehr bunt gemischt und einige alte “Schönheiten” am Start. Danke für eure Treue zum Oldtimer-Motorsport. Liebe Grüsse aus der Innerschweiz.
    SQUADRA BIANCO AZZURRO, Roland Hufschmid, 6024 Hildisrieden.

    • Hallo Roland

      Ja, der Besuch an diesem Event kam ganz spontan zustande. Wir wussten nicht, dass es diesen Event gibt, bekamen aber von einem bekannten Schweizer Teilnehmer den Hinweis, dass auch ein paar Oldtimer am Start seien. Für uns normalerweise nicht so interessant, da wir das Schwergewicht ja auf die Klassiker legen. Wir waren dann aber sehr angenehm überrascht, dass das Starterfeld viel interessanter als erwartet war. Auch wenn es nicht so gewesen wäre, eine Ausnahme liegt ja immer drin und der Event, auch die Gegend, waren wirklich ein Erlebnis. Jetzt werden die Aktivitäten hoffentlich wieder etwas intensiver, auch wenn es ‘nur’ normale Treffen sind wie die Dolder Classics vom kommenden Sonntag. Bis dann und Dir eine gute Zeit.

      Herzliche Grüsse
      Fredi + Team DREAM-CARS.CH

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