Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival (DE)

Die Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival, fand dieses Jahr am Wochenende vom 26. – 28. April 2019 statt. Ein Blick auf die Wetterkarte schon Tage vor dem Event trübte die Vorfreude doch erheblich, dunkle Wolken und Regen sah man auf dem Bild – und das ausgerechnet am Wochenende. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt und gegen Ende der Woche verbesserten sich dann die Aussichten tatsächlich etwas. Auch wenn es auf nasser Fahrbahn durchaus spektakuläre Bilder gibt, man wünscht sich eben dennoch schönes Wetter, das auch für den Veranstalter und die mit dem Event verbundenen Gewerbetreibenden nur von Vorteil ist. Aber eben, man kann es nicht ändern und muss sich der Natur beugen. Am Freitagmorgen war es noch regnerisch, aber gegen Mittag verbesserte sich das Wetter und die Trainings- und Rennläufe konnten bei trockener Witterung ausgetragen werden. Viele Fahrer nutzten den Freitag für Testfahrten. So auch Roger Bolliger mit seinem Pontiac Trans Am, der nach einem Unfall 2016 wieder einsatzbereit ist. Roger meinte, es sei eigentlich ein neues Auto, an das er sich wieder gewöhnen muss. Tatsächlich konnte man beobachten, dass neben einer Rauchentwicklung mit der Vorderachse und der Radstellung noch nicht alles optimal eingestellt war. Am Sonntag brach dann ein Querlenker und das Ende war das Kiesbett. Zum Glück ohne weitere Folgen und wir sind zuversichtlich, dass der Pontiac Trans Am bald wieder in alter Frische auf den Rennstrecken zu bewundern sein wird.

Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival 2019, Hockenheimring. Roger Bolliger war mit seinem Pontiac Trans Am nach fast 2 Jahren wieder auf der Strecke. An der Vorderachse muss noch etwas Feintuning betrieben werden.

Gefahren wurden folgende Rennserien.

  • FIA Lurani Trophy
  • Lotus Cup Europe
  • Historische Formel 2
  • Triumph Competition & British HTGT
  • Raceclub Germany
  • Youngtimer Touring Car Challenge
  • Historic Racecar Association
  • Canadian-American Challenge Cup
  • BOSS GP
  • Passionata Maserati MC12
  • Team FNT
  • FHR 100 Meilen Trophy
  • FHR A Gentle Drivers Trophy

Ein sehr vielfältiges Programm, das für jeden Geschmack viel bietet. Was fehlt sind Vorkriegsfahrzeuge. Die zu Ehren des 1968 auf dem Hockenheimring verstorbenen Jim Clark durchgeführte Bosch Hockenheim Historic soll ja die aktive Zeit des Schotten repräsentieren, und das sind eben die Fünfziger- und Sechzigerjahre, da passt also die Thematik. Die neuesten Fahrzeuge waren in der BOSS GP zu sehen, eine Rennserie mit teilweise ehemaligen Formel 1 Fahrzeugen der letzten 20 Jahre u.a. der Marken Toro Rosso, Jordan, Benetton und Dallara. Tätsächlich kommt bei dieser Serie Formel 1-Feeling auf, vor allem beim fliegenden Start, wo die Motoren aufheulen und so ganz anders klingen als bei den anderen Rennklassen mit älteren Fahrzeugen. BOSS steht übrigens für Big Open Single Seater und es findet eine eigene Meisterschaft statt, die mit dem Rennen in Hockenheim in die aktuelle Saison startete. Das nächste Rennen wird vom 23. – 25, Mai im österreichischen Spielberg stattfinden. Mit Peter Göllner, Christian Eicke und Roy Glaser sind auch 3 Schweizer in dieser interessanten Rennserie vertreten. Leider kamen diese beim Publikum sehr beliebten Fahrzeuge nicht so richtig auf Touren in Hockenheim, entweder wetterbedingt oder durch Zwischenfälle auf der Strecke. Glücklicherweise aber ohne Folgen für die Fahrer. Detaillierte Informationen zur BOSS GP gibt es auf der eigenen Website.

Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival 2019, Hockenheimring. Das Feld der BOSS GP bei der Aufwärmrunde in der Sachs-Kurve.

Auch sonst gab es glücklicherweise keine gravierenden Unfälle, bei denen Menschen zu Schaden kamen. Luciano Arnold beschädigte seinen Brabham BT 36 und verstauchte sich dabei die linke Hand, die in der Folge geschwollen und grünlich verfärbt war. Schon am Sonntag aber trat eine leichte Besserung ein und Luciano meinte scherzhaft, die Hand heilt von selbst, das Auto leider nicht. Er hofft, dass bis in 3 Wochen er und das Auto wieder fit sind für die nächsten Rennnen. Besser lief es anderen Schweizern, wie Markus Jörg auf seinem silbernen Lotus 11 Le Mans aus dem Jahr 1966 mit der Startnummer 522, er siegte in beiden Läufen der FHR – a Gentles Drivers Trophy klar. Bruno Weibel startete in der FIA Lurani Trophy mit dem roten Lotus 22 und siegte ebenfalls in beiden Läufen. Im Feld der historischen Formel 2 überzeugte ebenfalls ein Schweizer. Thomas Amweg startete mit dem Ralt RT1 erstmals auf einer Rundstrecke. Die Amwegs kommen eigentlich aus dem Bergrennsport, Fredy Amweg, bekannt als Bergkönig, ist eine Motorsport-Legende. An Bergrennen fährt man gegen die Uhr. Auf einer Rundstrecke ist das anders, die Schnellen sind nach relativ kurzer Zeit am Heck der Langsamen und die Überrundungen beeinflussen das Geschehen auf der Strecke. Am Samstag wurde um 14.15h zum ersten Rennlauf gestartet und für 14.00 Uhr wurde Regen vorhergesagt. Da stellte sich die Frage, ob Slicks oder Regenreifen die bessere Wahl sind. Da sich der Himmel verdunkelte entschied sich Thomas für Regenreifen. Mit diesen begab er sich eine gute Viertelstunde vor Beginn des Rennens zum Vorstart und es wurde mit jeder Minute heller. Die Zuschauer und meisten Fahrer freute das natürlich, nicht so Thomas Amweg. Er wusste, wenn kein Regen kommt, wird es schwierig mit den Regenreifen. Die ersten Runden führte er souverän, aber die Reifen hielten nicht die ganze Renndistanz durch und er musste die beiden hinter ihm liegenden Fahrer ziehen lassen. Ein dritter Platz war aber unter diesen Umständen trotzdem ein super Resultat. Der zweite Lauf am Sonntag verlief dann optimal. An dritter Stelle gestartet aufgrund der Platzierung des Vortages, kam Thomas schon in der zweiten Runde als erster an uns vorbei mit bereits grossen Abstand zu den Verfolgern. So blieb es bis zum Schluss und Thomas Amweg siegte überlegen. Entsprechend gross war die Freude bei ihm und seiner Familie.

Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival 2019, Hockenheimring. Der klare Sieger der Klasse Historische Formel 2, Thomas Amweg, links, wird vom drittplatzierten Martin O’Connell im Champagner geduscht.

Das Wetter war wie eingangs erwähnt schon im Vorfeld der Bosch Hockenheim Historic ein Thema, vor allem bei den Fahrern. Man musste damit rechnen, dass es zwei Tage regnet. Glücklicherweise war das Wetter dann aber wesentlich besser, als vorhergesagt. Der Freitagvormittag war nass, dann klarte es auf und erst am späteren Samstagnachmittag setzte heftiger Regen ein. Das war dann auch der Grund, dass der Lauf der BOSS GP sprichwörtlich ins Wasser fiel. Nach einer guten Stunde klarte es erneut auf und man wurde gegen Abend mit ein paar Sonnenstrahlen verwöhnt. Am späteren Abend regnete es erneut und die Einheimischen sagten, dass am Sonntag das Wetter relativ gut sein würde. Das war tatsächlich so, der ganze Tag war trocken und oftmals sonnig, wenn auch kühl und windig. Die Stimmung war trotzdem hervorragend und für die Zuschauer und Besucher wurde auch abseits der Strecke viel geboten. Es gibt wenige Anlässe, wo die Zuschauer und Besucher so nahe an die Fahrzeuge kommen, auch in der Boxenanlage und Boxengasse. Wer also historischen Motorsport hautnah miterleben möchte, dem sei die Bosch Hockenheim Historic – Das Jim Clark Revival, wärmstens empfohlen. Alle Informationen, die Startlisten, Ranglisten und Links zu den einzelnen Rennserien gibt es auf der Website des Veranstalters
https://www.hockenheim-historic.de/

Unsere Bildergalerie – Achtung, es sind 2 Seiten


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