Die RETRO CLASSICS 2017, die vom 2. Bis 5. März in den Messehallen in Stuttgart stattfand, stand wieder ganz im Zeichen der süddeutschen Hersteller. Wie schon 2016 war das Angebot an Mercedes und Porsche unüberschaubar gross. Bei Porsche waren natürlich vor allem die Modelle 911 in allen Variationen und Preislagen auffallend. Die Preise beginnen für normale 911er in normalem Zustand bei rund 50‘000 Euro, nach oben scheint es keine Grenze zu geben. Unrestaurierte frühe Modelle kosten schnell eine Viertelmillion.
Bei Mercedes konnten wir beobachten, dass sehr viele Modelle ab Mitte der Achtzigerjahre angeboten wurden, normale E-Klasse Modelle und natürlich sehr viele SL, wie sie von 1989 – 2001, also mit den Kunststoff-Stossfängern, gebaut wurden. Wir sahen einen silbernen schönen SL 600, der erste SL mit 12 Zylinder-Motor, für doch happige 60‘000 Euro. Neben den vielen 300 SL waren auch wieder viele Pagoden-Modelle ausgestellt, auch hier reichten die Preise für zugegeben toprestaurierte Exemplare bis zu einer Viertelmillion Euro. Wir sahen auch den einen oder anderen Klassiker, der schon letztes Jahr angeboten wurde. Bei diesem Preisgefüge braucht es Zeit und Geduld, bis ein Käufer gefunden wird, der bereit ist, den geforderten Preis zu bezahlen. Sollte sich der Markt abschwächen, wird ein Verkauf zu solch hohen Preisen schnell zum Verlustgeschäft für den Anbieter. Käufer können sich dann über hoffentlich gute Fahrzeuge zu fairen Preise freuen.
Die Anbieter der Top-Liga waren traditionsgemäss in der grossen Halle 1 untergebracht. Da waren denn auch eher die wirklichen Klassiker zu bestaunen, Autos, die mittlerweile als Kunstwerke oder (leider) Anlageobjekte gehandelt werden. Entsprechend diskret ging man deshalb mit den Preisen um. Genaue Preise waren nicht angeschrieben, sondern lediglich Preiskategorien. Die waren aber schnell in der Region eines schönen Eigenheims angesiedelt.
Dieses Jahr standen wieder insgesamt 9 Hallen bereit und machen die RETRO CLASSICS zur mittlerweile grössten Oldtimer-Messe Europas. Die neue Halle 10 ist noch im Bau und soll bis zur RETRO CLASSICS 2018 fertig sein. Sie wird als ‚Tor zum Süden‘ bezeichnet und wird speziell für den schweizerischen und italienischen Markt reserviert sein. Wir sind gespannt, was da alles zu sehen sein wird. Es gab extra Hallen für private Anbieter von Klassikern, Ersatzteilanbieter, Clubs, Modelle und Werkzeug und Zubehör. So kann man gezielt nach bestimmten Interessensgebieten suchen. Will man wirklich alles sehen, sind die 4 Tage fast zu kurz, denn auch zwischen den Hallen und auf der Messepiazza gibt es viel zu sehen.
In der Halle 2 konnten sich die Freunde italienischer Fahrzeuge einem grossen Angebot an mehrheitlich roten Fahrzeugen erfreuen, denn die Halle war dem Thema ‘Passione Italiana’ gewidmet.
Wir wurden von einigen Ausstellern und auch Besuchern nach dem Highlight der RETRO CLASSICS 2017 gefragt und wir konnten nie spontan antworten. Ist man ein Hardcore Porsche-Fan, kann man sich die Antwort vorstellen. Wir als Fotografen und Journalisten sind sind da weit flexibler, so fällt die Antwort denn auch bedeutend schwieriger aus. Man muss eher erwähnen, was einem besonders gut gefallen hat. Da ist einerseits die Grösse und Vielfalt, es gibt viele tolle Gespräche, die Menschen usw., die die ganze Messe zu einem Erlebnis machen. Aber es sind eben die Menschen, die so einen Event überhaupt ermöglichen. Auf der einen Seite die Organisatoren, die mit einem riesigen Team an Mitarbeitern hervorragende Arbeit geleistet haben, dann natürlich die Aussteller, die teilweise ebenfalls einen enormen Aufwand betrieben, um den vielen Besuchern etwas zu bieten. Und die Besucher wussten das zu schätzen, das beweisen die rund 90’000 Eintritte. So gesehen war für uns trotz der Grösse die familiäre Stimmung und eben die vielen Begegnungen mit Menschen das Highlight. Die 4 Tage vergingen wie im Flug und man wünschte sich fast noch einen weiteren Messetag.
Aber nochmals zurück zu den eigentlichen Stars, den Autos. Hätte man EIN Auto von der RETRO CLASSICS 2017 mit nach Hause nehmen dürfen, hätten wir uns für den imposanten Mercedes-Benz 630 K entschieden, der am Stand von Thiesen ausgestellt war. Ein gigantisches Fahrzeug, das trotz der Grösse eine unglaubliche Eleganz ausstrahlt. Wir möchten in einer separaten Präsentation genauer auf das Fahrzeug eingehen.
Die Organisatoren und Aussteller zeigen sich auch 2017 wieder sehr zufrieden und ziehen ein positives Resumée aus der diesjährigen RETRO CLASSICS. Auch uns hat es wieder sehr gut gefallen und während den 4 Tagen kam nie Langeweile auf. Am Eröffnungstag gab es wieder bis nach Mitternacht Unterhaltung mit Musik in der Halle 1. Viele Gespräche und Interviews mit ehemaligen Rennfahrern wie Jochen Mass, Roland Asch, Walter Röhrl, Ellen Lohr, Eberhard Mahle, um nur einige zu nennen, rundeten das Programm ab.
Wir verweisen für alle weiteren Informationen direkt an den Veranstalter www.retro-classics.de. Die nächste RETRO CLASSICS in Stuttgart findet übrigens vom 22. bis 25. März 2018 statt.
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