Vom 14. bis 16. Juni 2019 war ‘die Heid’ wieder im Ausnahmezustand, denn es fand die 8. Lenzerheide Motor Classics statt. Ein Event, der zu den absoluten Highlights des Schweizer Oldtimersports gehört. Die Ferienregion Lenzerheide ist vor allem bekannt für Wintersport und dank der Erschliessung neuer Gebiete zusammen mit Arosa ist ein riesiges Skigebiet entstanden. Auch Arosa hat mit der Arosa ClassicCar seit über 15 Jahren ein Bergrennen. Die Lenzerheide Motor Classics ist kein eigentliches Rennen, es sind Demonstrationsläufe ohne Zeitnahme, die durch ein Pace Car angeführt werden. Es wird auf der höchsten Rundstrecke der Welt aber trotzdem nicht gebummelt und man verspürt richtige Rennsportatmosphäre. Die Strecke der Lenzerheide Motor Classics 2019 führt über 2.45 km vom Dorfanfang Lenzerheide dem See entlang bis zur Talstation der Rothornbahn und weiter über Dieschen sot vorbei am Sportzentrum zurück zum Dorfeingang. Die Fahrer haben jeweils 2 Läufe à 25 Minuten an einem Tag, am ganzen Wochenende ca. 2 Stunden Gesamtfahrzeit oder fast 100 km fahrerischer Hochgenuss in der Bündner Bergwelt.
An der Lenzerheide Motor Classics sind folgende Fahrzeuge zugelassen:
- Oldtimer und historische Fahrzeuge/Rennfahrzeuge bis Baujahr 1993
- Monoposto, Spezialwagen
- Rennmotorräder, Renndreiräder und Gespanne bis Baujahr 1976
- Markenclubs und Raritäten bis Baujahr 1993 (Ausnahmen werden vom OK geprüft)
Die Teilnahme für ein Auto kostet CHF 600.–, für ein Motorrad CHF 250.–. Im Startpreis inbegriffen sind
- Standplatz/Fahrerlager im Zelt inkl. nächtliche Bewachung
- Startgeld und Versicherung
- Erinnerungspreis
- Eintrag im Programmheft mit Foto
- Gratiseintritt für Fahrer
- Apéro für Fahrer am Corso am Freitagabend
Das sind sehr günstige Startgelder, denn es steht ein Fahrerlager zur Verfügung, das man so selten an einem Event vorfindet, ein asphaltierter Boden, Zelte und gute Verpflegungsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe. Man wird also richtig verwöhnt an der Lenzerheide Motor Classics. Auf Wunsch kann man zusätzlich Verpflegungspakete buchen, so hat man dann wirklich ein sorgenfreies Wochenende und kann auch als Fahrer das Wochenende richtig geniessen.
Am Freitag ab 12.00 Uhr ist das Fahrerlager geöffnet und die Fahrer können beginnen, sich einzurichten. Der eigentliche Beginn der Lenzerheide Motor Classics ist dann am Freitagabend um 18.00 Uhr mit dem geführten Corso durch Lenzerheide und dem anschliessenden Apéro auf dem Postplatz und in der Galerie Pesko, wo wir dieses Jahr Bilder von der letztjährigen Veranstaltung zeigen durften. Da ist immer eine super Stimmung und man kann sich so richtig aufwärmen und freuen auf das bevorstehende Wochenende. Die erste Leistungsshow beginnt am Samstag um 07.25h mit der Fahrzeuggruppe ab Startnummer 100. Insgesamt gibt es 7 Gruppen mit Autos, die Gruppe 4 ist für die knapp 50 Motorräder bestimmt, die zusammen mit den Gespannen und dem Morgan Three Wheeler von Kurt Kaufmann in einer grossen Gruppe fahren. Das ist imposant anzusehen und auch akustisch bieten die Zweiräder sehr viel. Als letzte Gruppe vor der Mittagspause zeigte die Dorfgruppe ihre Schmuckstücke auf der Strecke. Wenn man sich die Kennzeichen dieser Gruppe anschaut, müsste Lenzerheide ein riesiges Dorf sein, denn man sah Nummernschilder aus der ganzen Schweiz und sogar aus Deutschland. Das macht nichts, im Gegenteil, so haben auch Besitzer eines Oldtimers die Möglichkeit, an so einem Event teilzunehmen, wenn auch nicht ganz so rasant. Die Freude in den Gesichtern war dennoch gross. Und es hatte durchaus sehr hochkarätige Fahrzeuge in der Dorfgruppe, darunter einige Ferrari und Lamborghini.
Nach dieser Demonstration gab es von 12.00h bis 13.00h eine wohlverdiente Mittagspause, bevor die erste Gruppe mit den Startnummern ab 100 wieder ins ‘Rennen’ geschickt wurde. Nach der zweiten Gruppe gab es gegen 14.00h wieder eine Pause, aber nur auf der Strecke. Die beiden Speaker Detlef Krehl und Gieri Maissen bekamen Verstärkung von Charles Riesen und das Spektakel verlagerte sich für eine Viertelstunde von der Strasse in den Himmel. Vom Fliegermuseum Altenrhein kam Besuch von zwei Pilatus PC-7 und einer Texan AT-6, die während des Zweiten Weltkriegs gebaut wurde. Diese 1945 gebaute Maschine hat einen 9 Zylinder-Sternmotor, der kernige Sound dieses Triebwerks klingt so ganz anders als die viel moderneren Turboprop-Motoren der PC-7. Interessant ist aber, dass beide Triebwerke von Pratt & Whitney gebaut wurden. Die Piloten zeigten einige Manöver, kundig kommentiert von Charles Riesen, Direktor des Flughafens Bern-Belp und mit einem Porsche Carrera 3.2 von 1984 ebenfalls Teilnehmer der Lenzerheide Motor Classics. Etwas später zeigte der ALPINE Club Fahrzeuge von einst und heute auf der Strecke. Darunter viele Fahrzeuge aus der aktuellen Produktion, was einen guten Vergleich von alt und neu ermöglichte und man muss sagen, die neue ALPINE ist ein gelungenes Fahrzeug. Ergänzt wurde diese Gruppe mit einigen R5 Turbo und späteren A 310. Danach folgten wieder die Läufe der Teilnehmer, bevor mit der Dorfgruppe der erste Tag zu Ende ging und die Strecke wieder geöffnet wurde. Am Samstagmorgen gab es auf der Strecke entlang des Heidsees eine Kollision mit mehreren Fahrzeugen, eines davon wurde stärker beschädigt und der wunderschöne Lola T142/20F 5000 kam mit einer defekten Felge und einem platten Reifen davon. Personen kamen nicht zu Schaden. Dank der perfekten Organisation gab es nur einen kleinen Unterbruch und die Demonstrationsläufe konnten rasch weitergeführt werden.
Der Sonntag verlief gleich wie der Samstag, die Teilnehmer der ersten Gruppe konnten nicht ausschlafen, denn um 07.25 Uhr wurde bereits zur ersten Leistungsshow gestartet. Nach dem schönen uns sehr warmen Freitag folgte der Samstag mit ebenfalls noch sehr schönem Wetter, ein heftiges Gewitter am Samstagabend verursachte aber eine Abkühlung und der Sonntag war dann windig und kühl. Erst gegen Abend zeigte sich die Sonne wieder. Aber der gesamte Event konnte bei trockenen Verhältnissen durchgeführt werden. Die Abkühlung am Sonntag hatte kurz vor der Mittagspause einen weiteren Unfall zur Folge, der Porsche 935 rutschte mit noch kalten Reifen von der Strecke. Auch hier keine Personenschäden, aber der Porsche wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen. Danach verliefen alle weiteren Läufe ohne Zwischenfälle und der Zeitplan konnte perfekt eingehalten werden. Den Abschluss der 8. Lenzerheide Motor Classics machte nochmals die Dorfgruppe mit den letzten Demonstrationsrunden auf der höchstgelegenen Rundstrecke der Welt. Einmal mehr konnte man auf der Lenzerheide herrliche Tage verbringen und die historischen Fahrzeuge geniessen, sowohl im Fahrerlager, als auch auf der Strecke. Für die Besucher und Zuschauer bietet die Strecke einige sehr interessante Stellen, wie zum Beispiel bei der Talstation der Rothornbahn. Entlang des Sees kommend, biegen die Fahrzeuge rechts ab und eine Kante in der Fahrbahn lässt die Fahrzeuge abheben, was besonders spektakulär aussieht. Vor allem Rennwagen mit einer harten Fahrwerksabstimmung sprangen förmlich über die Kante. Aber selbst der 101 Jahre alte hochbeinige Ford T von Riccardo Beccarelli hob sein grosses und schmales Rad in die Höhe, was sicher auch der sehr engagierten Fahrweise des Piloten zu verdanken war.
Die Zuschauer konnten an der 8. Lenzerheide Motor Classics aber auch aktiv teilnehmen. Bei Start und Ziel standen einige Renntaxi bereit, mit denen man einige Runde als Beifahrer geniessen konnte. Da ging es richtig zur Sache und der eine oder andere Mitfahrer dürfte das Autofahren ganz neu erlebt haben. Es war wieder ein richtig schönes Oldtimerfest in der herrlichen Bündner Bergwelt, perfekt organisiert. Was vielen Zuschauern sehr gut gefällt ist das Fahrerlager, wo die Fahrzeuge aus nächster Nähe betrachtet werden können und die Fahrer auch gerne Fragen beantworten. Hans Orsatti, Chef des Fahrerlagers, hatte immer den Überblick und dank seines Einsatzes war am Ende eines Demolaufes die nächste Gruppe schon bereit für den nächsten Durchgang. So macht es wirklich Spass, es läuft immer etwas und Langeweile ist an der Lenzerheide Motor Classics ein Fremdwort. «Es ist mir wirklich eine grosse Freude, dass wir dem Publikum auch in diesem Jahr wieder eine einzigartige Motorsportshow bieten konnten», sagte OK Präsident Michael Widmer nach dem Ende der Veranstaltung. Er habe die Teilnehmer, Zuschauer und Helfer mit einem Strahlen im Gesicht erlebt und sei somit sehr zufrieden. Die nächste und damit bereits 9. Austragung der Lenzerheide Motor Classics findet vom 5. bis 7. Juni 2020 statt. Das können auch wir bestätigen und freuen uns natürlich auf die 9. Lenzerheide Motor Classics. Herzlichen Dank an das gesamte Team und alle Helfer, ohne die eine solcher Event niemals durchgeführt werden könnte. Alle weiteren Informationen gibt es auf der Website des Veranstalters.
Bildergalerie vom Corso, des Apéros am Freitagabend, der Dorfgruppe, des Fahrerlagers, Menschen und Gesichtern
In unserem Bildershop gibt es fast 3’000 Bilder der Lenzerheide Motor Classics 2019. Hier gelangt man zu den Galerien
Hallo Ela und Fred
Wir möchten Euch ganz herzlich danken für die tollen Schnappschüsse die Ihr wieder auf der Lenzerheide geschossen habt. Euer Flair unsere Fahrzeuge im richtigen Moment in Szene zu setzen ist einfach Spitze. Mit Eurer Arbeit können wir als Fahrer unsere Oldtimer nach diesem wunderbaren Anlass immer wieder nachwirken lassen.
Eine Frage: Habt Ihr ein Bild vom Kadett C Caravan Startnummer 623 mit einem Rad in der Luft knipsen können? Der Fahrer würde sich über einen solchen Schnappschuss freuen.
Hallo Walter
Danke für Deine Nachfrage. Leider gibt es kein solches Foto. Es ist manchmal schwierig, immer zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein. Sehr oft fahren die Autos auch relativ dicht hintereinander, da kann man an dieser Stelle nicht fotografieren, da das rechte Vorderrad vom Vordermann verdeckt wird. Aber wir holen das nächstes Jahr gerne nach ;-). Bis dann und zum nächsten Mal.
Herzliche Grüsse
Fredi, Ela und Team DREAM-CARS.CH
Pingback: 8. Lenzerheide Motor Classics, 14. – 16. Juni 2019 | DREAM-CARS.CH