Erstmals wurde am 18. Mai 2019 die Rotary Classic im Bezirk Affoltern durchgeführt. Die Ausfahrt für Old- und Youngtimer war ein Rundkurs von rund 160 Kilometern und führte vom Startpunkt in Affoltern am Albis in die Innerschweiz. Eingeladen waren alle Besitzer eines Fahrzeuges, die gerne in einem klassischen Fahrzeug einen schönen Tag unter und mit Gleichgesinnten verbringen möchten. Dank des grossen Erfolges sprach nichts gegen eine weitere Durchführung im Frühjahr 2020 und dann kam dieses Virus. So wurde aus der 2. Rotary Classic leider nichts und alles wurde auf Frühjahr 2021 verschoben. Leider waren die Verhältnisse noch immer schwierig, aber eine weitere Absage wollte man nicht hinnehmen. Der Event wurde darum nicht abgesagt, sondern verschoben auf Samstag den 11. September. Ein denkwürdiges Datum mit traurigem Hintergrund, denn auf den Tag genau vor 20 Jahren fanden die Terroranschläge in und um New York statt. Wir wollen aber nicht über Politik und weitere unerfreuliche Dinge schreiben, nein, die Freude soll im Vordergrund stehen. Und die herrschte denn auch an diesem prächtigen Spätsommertag – oder ist schon Frühherbst? Egal, es war jedenfalls sonnig und warm, was den vielen Cabriolets unter den Teilnehmerfahrzeugen sehr entgegen kam. 70 Fahrzeuge waren gemeldet, zwei mussten wegen technischer Probleme absagen. Besammlung war ab 08.00 Uhr auf dem Kronenplatz mitten in Affoltern am Albis.
Nach der Fahrerbesprechung startete das erste Fahrzeug um 09.30h, ein Ford T, mit der Startnummer 1 als ältestes Fahrzeug. Dann folgte jede Minute ein weiterer Teilnehmer. Die Route über rund 170 Kilometer führte von Affoltern a.A. ins Aargau, nach Bremgarten. Weiter in die Zentralschweiz nach Sempach, Luzern, Steinhausen und wieder zurück nach Affoltern a.A. zum Restaurant Molino, wo das Nachtessen serviert wurde. Unterwegs mussten einige Posten angefahren und Aufgaben gelöst werden. So einfach nur durch die Gegend fahren wäre ja schon etwas bequem 😉 Natürlich gab es unterwegs einen Mittagshalt. Da nach Roadbook gefahren werden musste – oder sollte – fahren grundsätzlich alle die gleiche Strecke. Das ist aber in den seltensten Fällen verlässlich, denn ganz alte Fahrzeuge bekommen oft eine andere Strecke zugeteilt, die etwas einfacher zu fahren ist und grosse Steigungen gemieden werden. Wenn sich einer verfranzt und einen Streckenteil anders fährt, wartet man als Fotograf vergebens. Wenn man mit dem Roadbook eher auf Kriegsfuss steht und bequem dem Vordermann- oder Frau hinterherfährt, landet man auch irgendwo im Nirvana, so können ganze Gruppen vom richtigen Weg abkommen. Dann gibt da noch die eher durstigen Fahrer, denen es bei so schönem Wetter schwerfällt, an einladenden Gartenrestaurants einfach vorbeizufahren. Die tauchen dann in der Regel auch nicht auf. Als Fotopunkt wählte ich Rottenschwil, ein idealer Ort, denn dort musste die Reuss überquert werden, da trifft der Spruch ‚viele Wege führen nach Rom‘ eher weniger zu. Ich startete also etwas vor dem ersten Teilnehmer und richtete mich bei der Brücke ein.
Die markante Eisenbrücke mit dem Doppelbogen war schon einmal im Mittelpunkt mit Oldtimern. 2008 feierte man den 101. Geburtstag der Brücke, auch damals waren wir dabei. Morgens kurz nach 09.30 Uhr war es noch sehr ruhig, nur wenige Fahrzeuge passierten die Brücke. Ab und zu eine Spaziergängerin mit Hund oder Tierfreunde mit Ferngläsern. Am östlichen Reussufer weideten auf beiden Seiten der Strasse Kühe, die fühlten sich offenbar von meiner Anwesenheit etwas gestört. Kaum hatte ich meine ideale Position eingenommen, wurde ich misstrauisch beobachtet, dann begann eine wilde Muherei über die Strasse. Keine Ahnung, was die über mich schimpften, ich habe mich an der Konversation jedenfalls nicht beteiligt. Schon bald hörte man ein Geräusch, welches unmöglich von einem modernen Fahrzeug stammen konnte. Tatsächlich, es war die Startnummer 2, ein Bentley, gefahren von Pitt Jung, der mit seiner Familie an der Ausfahrt teilnahm und als erster Teilnehmer über die Brücke fuhr.
Die Stelle nach der einspurigen Brücke entpuppte sich als eher ungünstig, da oft moderne Fahrzeuge störten und durch den Schatten der Brücke die Lichtverhältnisse nicht optimal waren. Da war die Schimpferei der Kühe auf der anderen Seite dann doch die bessere Alternative. Die Fahrzeuge passierten die Brücke und nahmen die bevorstehende Ausfahrt unter die Räder. Der Erlös der Rotary Classic kommt übrigens einem guten Zweck zugute. Der Rotary Club schreibt dazu auf seiner Website:
Der Rotary Club Zürich-Knonaueramt blickt auf eine mehr als 50-jährige Geschichte zurück, rund 50 Mitglieder engagieren sich aktiv für regionale wie internationale Projekte. Mit der Ausfahrt von Old- und Youngtimern – der Rotary Classic – unterstützen die Teilnehmenden die wohltätigen Projekte des Rotary Clubs Zürich-Knonaueramt wie etwa das jährliche Weihnachtsfest für Alleinstehende im Bezirk Affoltern und die Initiative ROKJ (individuelle Förderung von wirtschaftlich oder sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen im Knonauer Amt).
Gemäss einer Schätzung der Caritas sind in der Schweiz rund 260’000 Kinder von Armut betroffen. Oftmals leben diese Kinder und Jugendlichen in wirtschaftlich unterversorgten Verhältnissen und erhalten nur teilweise Sozialhilfe oder entsprechende Unterstützung. ROKJ will die aktuelle Not nicht nur individuell und unkompliziert lindern, sondern eine nachhaltige Wirkung erzielen, indem die Kinder und Jugendlichen durch altersgerechte Aktivitäten positiv in die Gesellschaft integriert werden. Sie erhalten die Möglichkeit, ihr Potenzial und ihre Talente zu entwickeln, auch wenn deren Familien sich das nicht leisten können.
Seit mehr als 40 Jahren führt der Rotary Club Zürich-Knonaueramt am 24. Dezember eine Weihnachtsfeier für alleinstehende Menschen in der Region Affoltern durch. Dabei engagieren sich unsere Mitglieder und ihre Familienangehörigen persönlich, laden zu gemeinsamen Stunden ein und verbringen den Weihnachtsabend gemeinsam mit älteren wie jüngeren Alleinstehenden.
Man sieht, neben der Freude und dem Spass wird auch an Mitmenschen gedacht, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und es bleibt zu Hoffen, dass mit solchen Aktionen auch diesen Menschen ab und zu ein Lächeln ins Gesicht gezaubert werden kann. Willi Guggenheim, der hier seine Startnummer an seinen Opel montiert, lacht jedenfalls herzhaft. Worüber wissen wir nicht, erfahren es aber sicher. An dieser Stelle nochmals danke für die 6 Flaschen Fernlicht 😉
Ein super Event, fröhlich, unkompliziert, mit vielen verschiedenen Fahrzeugen. Wer mehr über den Rotary Club und die Rotary Classic wissen will, findet auf der eigenen Website alle Angaben und Informationen. Die nächste Rotary Classic findet am 7. Mai 2022 statt.
Alle Bilder dieser Website und viele weitere gibt es auch in unserem Shop
Die erste Bildergalerie vom Kronenplatz und der Brücke in Rottenschwil
Bildergalerie 2: Start Kronenplatz:
Tolle Bilder
Vielen Dank!