Weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt ist das Albisgüetli in Zürich. Wir schreiben Albisgüetli hier mit einem e nach dem ü. Das Schützenhaus wird so geschrieben, das Gasthaus hingegen schreibt sich ohne das e. Wie auch immer, auf dem Gelände findet seit über 120 Jahren das Knabenschiessen statt, ein Zürcher Volksfest, welches jeweils im September durchgeführt wird. Alle Details kann man auf Wikipedia nachlesen. Den politisch eher rechts Interessierten dürfte das Albisgüetli bekannt sein durch die SVP-Tagung, die seit vielen Jahrzehnten im grossen Festsaal einmal im Jahr stattfindet. Jetzt aber genug mit Politik und Schiessen, kommen wir endlich zu den Autos. Unmittelbar unterhalb des Albisgüetli-Areals befindet sich das berühmt-berüchtigte Strassenverkehrsamt des Kantons Zürich. Da hat wohl schon jeder, der dort Autos prüfen lassen musste, seinen Ärger gehabt. Aber auch darüber wollen wir nicht weiter schreiben, nein, es geht um das erste Oldtimertreffen auf dem grossen Parkplatz beim Schützenhaus Albisgüetli. Albisgütli Classics, Cars & Bikes nennt sich dieser Event, der am Sonntag, 29. August 2021, erstmals durchgeführt wurde.
Ab 09.00 Uhr war das grosszügige Areal für die Oldtimer geöffnet und die terrassenartigen Parkplätze füllten sich schnell, trotz der misslichen Witterung. Die Zufahrt war ganz oben beim Restaurant und vor dem Parken wurde jedes Fahrzeug von der installierten Fotobox abgelichtet. Eine originelle Idee, aber vielleicht etwas heikel, wenn sehr viele Fahrzeuge aufs Gelände fahren wollen, das könnte schnell Wartezeiten geben. Am 29. August aber kein Problem, trotz den etwa 400 anwesenden Klassikern. Einer kam ohne Fahrzeug und hat für eine sehr herbstliche Stimmung gesorgt, Petrus. Der war offensichtlich gar nicht gut gelaunt. Es war zwar mehrheitlich trocken, aber kühl und unfreundlich. Dafür kann niemand etwas, es war einfach so. Die Stimmung war aber trotzdem sehr gut und man hörte durchwegs positive Stimmen und freut sich bereits auf nächste Events, die 2022 stattfinden sollen. Neben Autos waren auch Motorräder zugegen, wenn auch in etwas bescheidenem Ausmass. Ob das Wetter hier verantwortlich war? Die wahren Zweiradfans kann auch schlechtes Wetter nicht von der Teilnahme an einem Treffen abhalten, wie folgendes Bild beweist.
Da seit diesem Jahr das Dolder Classics nicht mehr auf der Eisbahn, sondern als neuer Event, als Older Classics, auf dem ehemaligen Maggi-Areal in Kemptthal durchgeführt wird, hat Zürich mit der Albisgütli Classics wieder einen weiteren Oldtimer-Anlass. Es gibt noch den ZCCA, den Zurich Classic Car Award, der am 18. August auf dem Bürkliplatz stattfand, wir haben darüber berichtet und das Indianapolis in Oerlikon, das leider schon zwei Jahre in Folge coronabedingt ausgefallen war. Somit füllt die Albisgütli Classics eine entstandene Lücke würdig aus. Zürich verträgt durchaus mehrere Oldtimer-Events im Jahr. Bei einer ersten Durchführung weiss man nie so genau, was einem erwartet. Aber wir können sagen, es hat alles gepasst und die Teilnahme hat sich gelohnt. Die grosszügigen Platzverhältnisse, genügend Verpflegungsmöglichkeiten OHNE Wartezeiten. Vorbildlich, das trifft man selten an grösseren Events. Auf der ersten Parkebene unterhalb des Restaurants waren einige Stände, die ihre Produkte und Dienstleistungen anboten, daneben war der Motorradbereich.
Eine weitere Attraktion war der Cobra Owners Club, der in der Festhalle sieben exklusive Fahrzeuge präsentierte. Was gab es sonst zu sehen an Teilnehmerfahrzeugen? Neben einem Lamborghini Diablo in auffälligem teuflischen Orange, stand ein braver Peugeot 403 Break in knalligem Blau und sympathischer Werbung. Etliche Rolls Royce waren auf Platz, aber auch viele VW Käfer, kleine Fiat und eigentlich alles, was einst auf unseren Strassen zu sehen war. Eine besondere Rarität war ein Enzmann 506. Die auf einem VW Käfer aufgebauten Sportwagen wurden in den Fünfzigerjahren von der Familie Enzmann in Schüpfheim gebaut. Der skurrile AMC Pacer war gleich mit zwei Exemplaren vertreten und auch den Peugeot 404 Berline gab es im Doppelpack. Da stand ein goldfarbener Jaguar XJ 6, etwas hochbeinig, mit ungewohnten Details. Am Heck die Aufschrift 2.8 Liter, auch im Doppelpack. Bei offener Motorhaube staunte man, der Motorraum beherbergt einen 5,6 Liter-Motor aus dem Hause Mopar. Robust, zuverlässig, langlebig, aber dem Jaguar-Fan dürften trotzdem die Haare zu Berge stehen. Das Auto gehört heute Robi Schmidli, den Umbau hat sein Vater vor rund 30 Jahren gemacht. Jaguar-Spezialist Georg Dönni aus Roggliswil kam mit Frau Simone und Hund im Daimler-Bestattungswagen, Oliver Meier kam mit einem Messerschmitt Kabinenroller und und und, man könnte noch viele weitere aufzählen. Die Vielfalt und die Gegensätze waren wirklich gross, hier verdeutlicht mit dem Kabinenroller, einem Cadillac und Chevrolet Bel Air.
Der Eintritt war übrigens kostenlos, es ist auch keine Anmeldung erforderlich. Einfach hinfahren, parken und den Tag geniessen. So macht es Spass und wir freuen uns schon auf die weiteren Albisgütli Classics im nächsten Jahr. Alle weiteren Infos gibt es auf der Seite des Veranstalters. Unser Dank gilt dem Veranstalter und den Organisatoren und Helfern um Rutschi Sindico für den gelungenen Auftakt.