Endlich!! Endlich wieder eine Arosa ClassicCar mit Sonnenschein und Bilderbuchwetter. Das kam in den letzten 16 Jahren leider nicht oft vor. Man musste als Teilnehmer, Organisator, Fotograf, Helfer und vor allem als Streckenposten eine gehörige Portion Leidensbereitschaft mitbringen. Aber das gehört dazu bei Events, die im Freien stattfinden. Dieses Jahr konnte man die 4 Tage aber in vollen Zügen geniessen, trotz Covid. Es gab nämlich ein durchdachtes Schutzkonzept, nur mit einem Zertifikat hatte man Zutritt zum Fahrerlager, der Eventhalle und anderen definierten Bereichen. Wer also eines der 3 G erfüllte bekam ein grünes Armband, mit dem man alle diese Bereiche ohne weitere Kontrollen betreten konnte während den 3 Tagen Rennsport in den Bündner Bergen. Gleich neben der Eventhalle wurde vom Kanton Graubünden ein Testcenter eingerichtet. Ungeimpfte und gesunde Besucher konnten sich gleich vor Ort testen lassen. Gut gelöst, so gut, dass der Kanton Graubünden die Bewilligung erteilte und so eine genussvolle und entspannte Arosa ClassicCar ermöglichte. Von 600 getesteten Personen war eine einzige positiv und musste sich in Quarantäne begeben. Mit Engagement, Willen und auch Mut ist es also durchaus möglich, in der noch immer schwierigen Zeit einen Grossanlass durchzuführen. Schon letztes Jahr gab es eine Arosa ClassicCar, das war aber eine doch arg abgespeckte Variante, ohne Besucher, Speaker und Verpflegungsmöglichkeiten in Arosa. Auch die Teilnehmerzahl war deutlich kleiner als sonst. Im Fahrerlager gab es die Arosa ClassicCar Circle Bar, aber durch die Sperrung für die Besucher war es im Fahrerlager meist fast menschenleer. Ganz anders dieses Jahr, das Leben pulsierte und auch die beliebten Taxifahrten fanden wieder statt. Diesmal allerdings mit Porsche und nicht mit Audi. Besonders Spass macht so eine Fahrt, weil am Lenkrad erfahrene Piloten und Rennfahrer sitzen, wie der Schweizer Neel Jani.
Die 17. Arosa ClassicCar brachte auch einige Rekorde und Neuerungen. Zuschauer kamen noch nie so viele, rund 29’000 wurden gezählt, oder eher geschätzt, denn entlang der Strecke konnte man noch nie solche Menschenmengen beobachten. Da hat sicher das fantastische Wetter zu diesem tollen Rekord beigetragen. Der Ablauf fand im gewohnten Rahmen statt. Der Corso am Donnerstagabend wurde dieses Jahr wieder durchgeführt. Ab 18.00 Uhr fuhren die Teilnehmer durch Arosa hinauf zum Kulm-Hotel und wieder zurück. Für die vielen Besucher und Zuschauer in Arosa ein besonderes Spektakel. Am Freitag fand am Morgen und Nachmittag je ein Trainingslauf statt, am Samstag und Sonntag dann jeweils 2 Rennläufe. Gestartet wurde um 08.00 Uhr. Die 174 gemeldeten Fahrzeuge waren in folgende Klassen eingeteilt.
Alpine Performance, Startnummer 101 – 122
Classic Trophy Gleichmässigkeit, Startnummer 201 – 277
Sport Trophy Gleichmässigkeit, Startnummer 301 – 332
Competition Formula, Startnummer 401 – 403
Competition, Startnummer 501 – 514
Demonstrationsklasse, Startnummer 601 – 628
Dazu waren 13 historische Motorräder am Start, die jeweils als Gruppe am Ende jedes Starterfeldes startete. Die Motorräder nahmen nicht an der Wertung teil, bilden aber eine interessante und spannende Ergänzung zu den Autos. Es wäre schön, wenn in den kommenden Jahren diese Gruppe noch etwas grösser würde.
Die grösste Gruppe war die Klasse der Classic Trophy Gleichmässigkeit mit den Startnummern 201 – 277. Hier zählt nicht die Geschwindigkeit, im Gegenteil, es muss eine Mindestzeit eingehalten werden, sonst wird man nicht gewertet. Es geht also um Gleichmässigkeit. Die Fahrer müssen an den beiden Renntagen von insgesamt 4 Läufen zweimal die möglichst gleiche Zeit fahren. Der Sieger in der Classic Trophy, Massimo Wild aus Arosa, fuhr jeweils im ersten Lauf eine Zeit von 7:04.56 und 7:04.54 und wurde mit einer Differenz von lediglich 2 Hundertstelsekunden Sieger in seiner Klasse. Man sieht, da wird gefahren so präzise wie ein Schweizer Uhrwerk. Natürlich gibt es Fahrer, die nicht ganz so ehrgeizig sind und einfach so zum Spass fahren. Obschon, die Preise können sich sehen lassen. Da gibt es Uhren von IWC im Wert von mehreren tausend Franken zu gewinnen.
Die kompletten Ranglisten sind auf der Seite der Arosa ClassicCar abrufbar.
Wie erwähnt gab es an der 17. Arosa ClassicCar eine Neuerung. In den Klassen der Gleichmässigkeits-Trophys waren dieses Jahr erstmals Beifahrer gestattet, dies auf Wunsch vieler Teilnehmer. Natürlich müssen sämtliche Sicherheitsmassnahmen eingehalten werden.
Einen der anwesenden Fahrer hat man an den Rennläufen vermisst, den mehrmaligen Sieger Thomas Amweg. In diesem Jahr wollte Thomas einen neuen Rekord aufstellen, touchierte aber bereits im ersten Lauf mit dem rechten Hinterrad einen Strohballen und musste aufgeben. Der Schaden konnte nicht vor Ort behoben werden, so blieb nichts anderes, als den Event als Zuschauer mitzuerleben. Schade, aber ‚that’s racing‘. Sonst gab es dieses Jahr erfreulich wenig Zwischenfälle und Unterbrüche und es konnten alle Läufe plangemäss durchgeführt werden. Am Sonntag fand nach dem letzten Lauf im Fahrerlager die Siegerehrung statt. Die letzten Jahre musste man wetterbedingt in die Eventhalle ausweichen.
Die Arosa ClassicCar war der erste Motorsport-Event für Klassische Fahrzeuge dieses Jahr in der Schweiz. Viele haben sich seit über einem Jahr erstmals wieder gesehen. Wir möchten deshalb unseren Bericht den Menschen widmen, die so ein tolles Erlebnis ermöglichen. Da sind das gesamte OK, mit Präsident Markus Markwalder, Rennleiter Ueli Schneiter, Vize-Rennleiter 1 Peter Flückiger und Vize-Rennleiter 2 Alex Maag. Zur Rennleitung kommen wir später noch etwas detaillierter. Da ist ein Heer von Helfern im Hintergrund, von denen man als Besucher und Teilnehmer nie die Namen erfährt. Aber sie machten ihren Job und trugen zum Erfolg des Events bei. Ganz wichtig natürlich die vielen Streckenposten, ohne die kein Rennen möglich wäre. Die Marshals wurden unterstützt durch Kollegen aus dem Ausland, namentlich des ISSC Salzburg, dem Marshals Club Vorarlberg und der AFN, Arosa Freunde Nürburgring. Das sind Anfahrtswege von über 700 Kilometern! Hier noch die Ergänzung zur Rennleitung. Ueli Schneiter ist seit 2008 als Rennleiter an der Arosa ClassicCar tätig. Vor zwei Jahren wanderte er nach Indonesien aus und kommt jeweils für die Arosa ClassicCar in die Schweiz. So wird es auch nächstes Jahr sein, aber zum letzten Mal. Ab 2023 wird Alex Maag die Funktion des Rennleiters übernehmen. Er ist schon jetzt Rennleiter in Oberhallau, bringt also die nötige Erfahrung mit.
Die Menschen machen einen Event aus, die Autos wurden ja auch von Menschen gebaut und werden (noch) von Menschen gefahren. Diesbezüglich war die Arosa ClassicCar auch eine hervorragende Kommunikationsplattform. Besonders gefreut hat uns die Anwesenheit von Arturo Merzario, den wir seit vielen Jahren kennen und schätzen. Immer gut gelaunt und zu jedem Spass bereit, wie das Probesitzen in der schnellsten Badewanne der Welt von Hannes Roth. Am Rennen teilgenommen hat er freilich nicht in der Badewanne, sondern mit einem faszinierenden Abarth 2000 Sport Spider ‚Quattro-Fari‘ aus dem Jahr 1968.
Eine ebenfalls ganz wichtige Person an der Arosa ClassicCar war der Speaker – oder genauer gesagt, die Speaker, denn es waren zwei. Seit vielen Jahren unterhalten Detlef Krehl und Gieri Maissen die Zuschauer mit Geschichten über Fahrer und Fahrzeuge. Detlef Krehl konnte an der 17. Arosa ClassicCar ein Jubiläum feiern, denn zum 10. Mal sass er in Arosa in seinem ‚Adlerhorst‘ und trug mit seiner sympathischen Art und Stimme zum Erfolg des Events bei. Danke Detlef.
Die 17. Arosa ClassicCar wird in bester Erinnerung bleiben und die Freude auf die 18. Ausgabe ist schon jetzt gross. Sie wird vom 01. bis 04. September 2022 stattfinden. Alle weiteren Informationen findet man auf der Website des Veranstalters.
Nochmals einen herzlichen Dank an alle, welche diesen tollen Event ermöglicht haben.
Alle Bilder dieser Seite sowie viele weitere gibt es in unserem Shop
Galerie vorwiegend mit Menschen und dem Fahrerlager
Galerie mit Autos auf der Strecke
Galerie mit den Motorrädern