Reifen und Räder – damals und heute

Seit 1886 gibt es offiziell Autos. Alledings gibt es dazu unterschiedliche Meinungen und die Definition Automobil heisst tatsächlich ‘selbstbewegendes Fahrzeug’. Somit kann auch ein Dampfantrieb zur Fortbewegung dienen und die Herren Daimler und Benz wären nicht die Erfinder des Automobils. Darum geht es aber in diesem Artikel nicht primär, vielmehr geht es um das, was die Automobile überhaupt fahren lässt, also die Fortbewegung überhaupt möglich macht. Und das ist nicht der Motor, nein, es ist das Rad. Wann es genau erfunden wurde und von wem, lässt sich nicht genau sagen, Wissenschaftler datieren die ersten Räder auf das 4. Jahrtausend vor Christus. Anfänglich noch sehr einfach, aus Holz gebaut, als Scheibe, und viel später dann mit Holzspeichen, blieb diese Bauart noch bis ins 20. Jahrhundert erhalten, wenn auch technisch aufwendiger. Grundsätzlich könnte auch ein hochmodernes Fahrzeug mit Rädern aus der Römerzeit bewegt werden, aber sehr sinnvoll wäre das nicht – und auch sehr unbequem, einmal abgesehen davon, dass sämtliche elektronischen Hilfsmittel mit solchen Rädern nicht funktionieren würden. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde geforscht und getüftelt, wie man denn ein Rad – damals noch an Kutschen – komfortabler und sicherer machen könnte. Ziel war, die Eisenbereifung durch ein anderes Material zu ersetzen, das aber möglichst so langlebig sein sollte wie Eisen.

1844 meldete Charles Goodyear das Vulkanisieren von Gummi zum Patent an. Der Schotte Thomson meldete 1845 einen Luftreifen mit vulkanisiertem Schlauch für Fuhrwerke zum Patent an, fand aber keine Abnehmer für seine Idee, obwohl der Reifen 1847 erfolgreich getestet worden war. Thomson verwendete ihn für einige der von ihm entwickelten Straßenlokomotiven. Ebenfalls aus Schottland stammte John Dunlop, der 1888 einen Fahrrad-Luftreifen patentieren liess. Wenn wir beim Erfindungsjahr des Automobils im Jahr 1886 bleiben stellt man fest, dass die ersten Autos noch keine Luftreifen haben konnten. Es gab in den Folgejahren noch ein paar andere Erfinder, die aber unbedeutend blieben, bis 1895 Edouard Michelin dem Luftreifen, auch Pneu, zum wirtschaftlichen Durchbruch verhalf. 1904 war dann die Erfindung mit dem ersten ‘luftgefüllten Profilreifen für Automobile’ durch die Firma Continental quasi abgeschlossen. Die pneumatischen Reifen der frühen Jahre waren natürlich anfällig und noch nicht so ausgereift wie heute. Das zeigt sich auch an den oftmals in mehreren Exemplaren mitgeführten Ersatzreifen und Schläuchen. Also ging die Entwicklung weiter und mit der zunehmenden Leistungsfähigkeit der Automobile stiegen auch die Anforderungen an einen mordernen Reifen. Auch wenn heute das Prinzip noch das gleiche ist, sind zwischen den ersten Reifen und einem modernen Reifen Welten.

In unserem Archiv sind in den Automobilzeitschriften der vergangenen Jahrzehnte zahlreiche Inserate für Reifen abgedruckt. Noch ganz interessant und spannend, wie damals geworben wurde. Wir haben eine kleine Galerie zusammengestellt, vorwiegend aus den frühen Sechzigerjahre. Viel Spass