2001: Enzmann – News

 
Wir haben vom Projekt New Enzmann bereits früher berichtet – nun ist dieses Projekt Wirklichkeit geworden. Der New Enzmann ist geboren. Das erste fertig gestellte Fahrzeug wurde am 17. August 2001 im Restaurant Muggensturm in Bischofszell dem anwesenden Publikum vorgestellt. Für das gediegene Ambiente trug auch die Weinhandlung CantaVino bei, die Spitzenweine aus dem Trentino anbietet. Nach diesem köstlichen Apéro warteten dann alle gespannt auf die Enthüllung des ‚Hauptdarstellers’, den New Enzmann 506. Dann stand er da, knallgelb, sportlich, niedrig, mit einer aggressiven Auspuffanlage – man hätte sich am liebsten ans Steuer gesetzt für eine Spritztour. Dies war sogar möglich, aber nicht mit dem New Enzmann, sondern mit Kari Enzmanns Fahrzeug aus dem Jahre 1960.

Das Team um den New Enzmann 506 besteht im Wesentlichen aus Kari Enzmann (Sohn von Emil Enzmann), Walter Gossweiler (Garage Gossweiler, Bischofszell) und Werner Schreiber (Carrosseriespengler aus Bischofszell). Als Pate steht der bekannte Schweizer Rennfahrer Heini Walter aus Aesch BL. Heini Walter fuhr von 1947 bis in die Sechzigerjahre zahlreiche Bergrennen auf Porsche 550, RS und RSK. Er wurde u.a. 1960/61 Europa-Bergmeister, von 1957 – 1961 fünfmal in Serie Schweizer Sportwagenmeister und fuhr im GP von Deutschland 1962 auf dem Nürburgring einen Porsche Formel 1 mit 4-Zylindermotor. Ich hatte das besondere Vergnügen, am Abend während des Nachtessens neben Heini sitzen zu dürfen und seinen sehr interessanten Geschichten über den damaligen Rennsport zuzuhören. Wie dekadent der heutige Rennsport bzw. das Renn-Business ist, wurde mir einmal mehr bewusst – sorry, Häkkinen, Schumi, Coulthard und Co.

Nun zum Fahrzeug: Die Basis des New Enzmann 506 ist, wie früher, die Plattform des VW Käfer bis Baujahr 1962. Die Plattformen werden im Betrieb in Bischofszell vorbereitet, d.h. die VW Käfer werden demontiert. Die Bodengruppe wird dann komplett überarbeitet, die Bodenbleche werden herausgetrennt und ersetzt durch Neuteile, sämtliche mechanischen Teile werden revidiert, so dass am Schluss eine absolut neuwertige Plattform für den Aufbau bereitsteht. Der Karrosseriekörper entsteht in der Original-Negativform, in der schon früher alle ‚Enzmänner’ hergestellt wurden, auch das Verfahren ist noch das gleiche: glasfaserverstärktes Polyesterharz. Dank der raffinierten Konstruktion der Karrosserie sind Metallverstärkungen überflüssig, was sich auf das Fahrzeuggewicht natürlich positiv auswirkt. Ein fahrbereiter Enzmann wiegt nur rund 600kg.

Der Antrieb stammt ebenfalls aus dem Hause Volkswagen. Sämtliche Varianten des 4-Zylindermotors können verbaut werden – es liegen bis zu 110 PS drin, wie bei dem präsentierten Fahrzeug. Aus heutiger Sicht nicht allzu üppig, aber bei dem niedrigen Fahrzeuggewicht sind dennoch imposante Fahrleistungen möglich. Ich konnte mich während einer Probefahrt mit dem etwas schwächeren Fahrzeug von Kari davon überzeugen. Gebaut werden die Fahrzeuge nur auf Bestellung, wobei Kundenwünsche betreffend Motorisierung, Ausstattung und Farbe natürlich berücksichtigt werden. So wird jeder von Hand gebaute New Enzmann 506 ein individuelles Einzelstück von sicher bleibendem, wenn nicht sogar steigendem Wert.

Noch eine Anmerkung zur Typenbezeichnung 506. Viele werden sich fragen, woher diese Bezeichnung stammt – ganz einfach, es war die Stand-Nummer an der IAA in Frankfurt. Eine originelle Idee. Nicht einmal Peugeot Automobiles, die die Rechte an der Null in der Mitte einer Dreistelligen Typenbezeichnung für Autos besitzt, erhob Einsprache.

Nun, Sie beabsichtigen den Kauf eines New Enzmann 506? Kein Problem, ab rund 50’000 Schweizerfranken sind Sie dabei. Allerdings sind die Preise nach oben offen, je nach der gewünschten Ausstattung und Motorisierung. Als Gegenleistung erhält man aber ein perfekt verarbeitetes Einzelstück ‚made in Switzerland’, das in jeder Beziehung über dem automobilen Alltagsbrei mit fantasielos kreierten Computernamen steht –NEW ENZMANN 506 – back for more!

Wir wünschen allen Beteiligten viel Erfolg und gratulieren zu diesem mutigen Schritt. Man merkt auch sofort, dass die Freude an der Sache und nicht das Geld im Vordergrund steht – selten genug in der heutigen Zeit. Wir werden weiterhin über den New Enzmann 506 berichten. Nächstes Ziel ist, den Segen des Strassenverkehrsamtes für eine Zulassung zu erhalten, es dürften hier aber keine nennenswerten Probleme auftreten.

 

Falls Sie mehr über das Restaurant MuggensturM und die Weinhandlung CantaVino wissen wollen, hier die Links: www.muggensturm.ch und www.cantavino.ch

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