2000: Berg-Trophy Davos-Flüelapass (CH)

Nach den beiden erfolgreichen Austragungen der Oldtimer Berg-Trophy Davos-Schatzalp wurde vom 23. – 25. Juni 2000 die dritte Auflage dieses nostalgischen Motorsportanlasses durchgeführt. Da die Schotterstrecke auf die Schatzalp hinauf den historischen Sport- und Rennfahrzeugen offenbar doch etwas zu stark zusetzte, wurde nach einer neuen Lösung gesucht. Als neuen Austragungsort entschied man sich für die gut ausgebaute Strasse auf den Flüelapass.

Davos-Flüela

Streckenplan Davos-Flüela

Nach der Fahrzeugabnahme beim Parsennpark in Davos fanden dann am Samstag die beiden Trainingsläufe auf der 7,8 km langen Strecke statt. Die Berg-Trophy ist ein Rennen mit echtem Geschwindigkeitscharakter und somit lizenzpflichtig. Die Durchführung erfolgt nach den Richtlinien des Automobil-Clubs der Schweiz (ACS), der internationalen Automobil Föderation (FIA), der Motorrad Föderation Schweiz (FMS) und der Freunde alter Motorräder (FAM). Entsprechend gross waren die Sicherheitsmassnahmen am Flüelapass für die Fahrer und Zuschauer.

Die zwei Rennläufe fanden dann am Sonntag statt. Zugelassen für diesen wiederum vom bereits bekannten Bernhard Brägger vorbildlich organisierten Anlass waren Renn- und Sportfahrzeuge sowie Rennmotorräder und Seitenwagengespanne bis Baujahr 1961, aufgeteilt in folgende Kategorien:

 

 

Edwardians 1905 – 1918
Sportwagen 1919 – 1947
Rennwagen 1919 – 1947
Formel 1 / Formel 2 1946 – 1960
Formel 3 und Formel Junior 1946 – 1960
Prototypen / Rennzweisitzer 1947 – 1960
Grand-Tourisme (GTS/GT) 1947 – 1961
Rennmotorräder 1920 – 1947
Rennmotorräder 1948 – 1961
Seitenwagengespanne und Dreiräder 1920 – 1961

 

 

Die Strecke am Flüelapass führt von der Pischa-Talstation auf den Flüelapass hinauf. Die Streckenlänge ist wie bereits erwähnt rund 7,8km lang und weist bei einer durchschnittlichen Steigung eine Höhendifferenz von 583 Metern auf. Oberhalb des sogenannten Wägerhus mussten die Teilnehmer einige sehr engen Kurven der alten Passstrasse befahren. Besonders respektvoll gingen die Motorradfahrer auf diesem Abschnitt zur Sache. Heikel wurde es zudem durch eine teilweise regennasse Fahrbahn.

Rund 200 Teilnehmer hatten sich für diese Top-Veranstaltung gemeldet. Besonders eindrucksvoll waren die gigantischen Ketten-Rennwagen aus der Urzeit der Automobil-Geschichte. Besonders der Engländer Duncan Pittaway fiel zusammen mit seinem Beifahrer auf dem sehr schnellen Monarch 100HP von 1913 durch einen spektakulären Fahrstil auf, natürlich zur Freude der vielen Zuschauer. Diese „Minimal-Autos”, ohne eigentliche Karosserie beeindruckten auch durch einen herrlichen Sound der gigantischen 6- und 8-Zylinder Motoren mit bis zu 14’500 cmm. Diese Monster so zu bewegen braucht viel Mut und noch mehr Kraft.

Am Start waren zahlreiche berühmte Autos wie Alfa Romeo, Bugatti, Ferrari, Maserati, Aston Martin, Lagonda, Lotus, Talbot, Jaguar, Invicta, Veritas usw. Ein besonderer Leckerbissen war der Alfra Romeo P3, ein reinrassiger Sportwagen, mit welchem einst Rudolf Caracciola Rennen bestritt. Dieser Wagen mit der Chassis-Nr. 5003 hat ausserdem im Jahre 1932 das Klausen-Rennen gewonnen. Ebenfalls am Klausen gewonnen hatte die Harley Davidson Twin Cam FHAD im Jahre 1929, mit dem damaligen Schweizermeister Claude Cérésole. Am Flüelapass wurde die Maschine von Alex Lüchinger gefahren.

Die hochkarätigen Fahrzeuge waren wirklich eine Augenweide und es machte besonders viel Spass, diese auch im Renneinsatz zu erleben. Dass diese Autos, nach über siebzig Jahren, noch immer Enormes zu leisten vermögen, ist besonders beeindruckend und es wäre jammerschade, diese Perlen des Automobilbaus in Museen verstauben zu lassen. Adriano Cimarosti, der einmal mehr als Speaker tätig war, liess mit seinen kompetenten Kommentaren zu den entsprechenden Fahrzeugen zusätzlich Freude aufkommen.

Parallel zur Oldtimer Berg-Trophy fand ein zusammen mit dem Schweizer Dachverband für historische Motorfahrzeuge (SDHM) organisiertes Markentreffen bei der Talstation der Pischabahn statt. Auch hier gab es zahlreiche Raritäten zu bewundern, vom wunderschön restaurierten Ford T von 1912 bis zum imposanten Bentley Coupé von 1995. Das leider nur mässige Wetter vermochte die Freude über die vielen alten Fahrzeuge aber nicht zu trüben, dürfte sich aber dennoch eher negativ auf die Besucherzahlen ausgewirkt haben.

Es bleibt zu hoffen, dass diese tolle Veranstaltung auch nächstes Jahr wieder durchgeführt werden kann. Die entsprechenden Bewilligungen für eine Streckensperrung sind ja keine Selbstverständlichkeit und den Behörden sei an dieser Stelle herzlich dafür gedankt. Die Schweiz ist für Motorsportveranstaltungen leider immer noch ein recht schwieriges Pflaster, was die Organisation und Durchführung zusätzlich erschwert. Auch dem gesamten Organisationskomitee möchten wir für dieses Highlight der Schweizer Oldtimerszene unseren Dank aussprechen.

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