19. Arosa ClassicCar, 31.08. – 03.09.2023

Das hat man selten erlebt an einer Arosa ClassicCar. Während der gesamten Dauer herrschte eitel Sonnenschein und schon morgens um 07.00 Uhr hatte man im T-Shirt nicht kalt. Wettermässig wird die 19. Arosa ClassicCar, die vom 31. August bis 03. September 2023 durchgeführt wurde, sicher noch lange in guter Erinnerung bleiben. Auch sonst gibt keine negativen Punkte zu vermelden, obschon dieses Jahr der langjährige Rennleiter Ueli Schneiter den Event erstmals aus seiner fernen Heimat Indonesien verfolgte. Personelle Änderungen können sehr oft anfängliche Schwierigkeiten bereiten, auch wenn viele Beteiligte und am Event Mitwirkende sehr erfahren sind. Der neue Rennleiter, Alex Maag, war erstmals Rennleiter und er machte einen sehr guten Job. Wenn ein Event reibungslos abläuft, haben die Organisatoren in der Regel keinen grossen Stress, passiert etwas, aber schon. An einem Bergrennen, an dem an drei Tagen gefahren wird, muss immer mit Zwischenfällen gerechnet werden. So gab es dann am späteren Samstagmittag den ersten längeren Unterbruch. Der Portugiese Tiago Monteiro, der 2005 und 2006 in der Formel 1 startete, drehte sich bei der Schikane am Ende des 1,2km langen Bergabstückes und schlug mit dem Heck in die Mauer. Der Porsche 911 Carrera RSR wurde im Heckbereich beschädigt und entledigte sich seines Motoröls. Das gab wirklich eine riesen Sauerei, das Öl verteilte sich auf mehreren Metern über die gesamte Fahrbahnbreite und es war enorm schwierig, die Strecke zu reinigen. In der Folge musste das Rennen nach wenigen Teilnehmern abgebrochen werden und die Gruppe 3 konnte den zweiten Wertungslauf nicht fahren. Das sorgte zunächst bei einigen Fahrern für Ärger, aber der Entscheid von Alex Maag und der Rennleitung war sicher der einzig richtige. Denn, Sicherheit geht immer vor.

Arosa ClassicCar, 31. August bis 03. September 2023. Nach dem Zwischenfall mit Tiago Monteiro nahm die Reinigung der Strecke viel Zeit in Anspruch. Auf den letzten Lauf am Samstagnachmittag zu verzichten war unter diesen Umständen richtig.

Überzeugendes Angebot vor Ort und ungebrochenes Interesse an Oldtimern

Aus dem diesjährigen Nennungsrekord resultierte ein attraktives Starterfeld. Über 170 historische, einzigartige Fahrzeuge sowie ihre passionierten Fahrerinnen und Fahrer sorgten auf rund 1800 m. ü. M. für grosses Interesse. Zahlreiche Motorsport-Fans verfolgten das Rennen beim Startgelände in Langwies, entlang der Rennstrecke im Tal Schanfigg und auf den Zuschauertribünen im Zielbereich in Arosa. Auch die beiden Fahrerlager wurden rege besucht und die Preziosen bestaunt. Dazu beigetragen haben die einzigartigen Rennwagen, die familiäre Atmosphäre und die Offenheit der Fahrerinnen und Fahrer. Laura Kraihamer, Rennfahrerin und Teil des IWC-Racing Teams, erklärte beispielsweise direkt aus dem Mercedes-Benz 300 SL, was es braucht, um den Flügeltürer erfolgreich über die 76 Kurven von Langwies nach Arosa zu bewegen. Die Interviews aus dem Fahrerlager sowie das Renngeschehen wurden live übertragen. So verfolgten neben den Motorsport-Fans vor Ort auch über 70’000 Zuschauende die Veranstaltung online und im Fernsehen bei Swiss Sport TV. Fabio Scherer, Rennpilot aus Engelberg und Sieger der LMP2-Klasse des 24 Stunden-Rennens von Le Mans, bot für die Fahrt an den Start kurzerhand seinen Beifahrersitz des Porsche 911 RSR mit Baujahr 1974 einer interessierten Co-Pilotin an. Auch die Porsche Renntaxis waren dieses Jahr wiederum sehr beliebt. Erfahrene Profis wie Marcel Fässler, Neel Jani und der ehemalige Skirennfahrer Daniel Mahrer pilotierten interessierte Besucherinnen und Besucher an den Start in Langwies und von dort aus über die gesperrte, 7.3 Kilometer lange Rennstrecke hinauf nach Arosa. Ein Erlebnis, das sicher lange in Erinnerung bleiben wird.

Arosa ClassicCar 2023, Eine Taxifahrt mit einem erfahrenen Rennfahrer ist sicher ein bleibendes Erlebnis.

Seit einigen Jahren fahren an der Arosa ClassicCar auch Motorräder mit, jeweils am Ende jedes Rennfeldes als Gruppe. Dies sind reine Demonstrationsläufe ohne Zeitmessung. Ein gutes Dutzend Zweiräder konnten auf der Bergstrecke bewundert werden. Die Gruppe fuhr relativ kompakt, was für eine herrliche Geräuschkulisse sorgte. Die Zweiradgruppe war dieses Jahr besonders attraktiv, denn kein geringerer als der 15-fache Weltmeister Giacomo Agostini war einer der Fahrer, er startete mit einer MV Agusta 500, die sich im Besitz von Holger Lange befindet. Es wäre schön, wenn man künftig noch mehr Motorräder in Arosa sehen würde. Auch für uns Fotografen sind die Motorräder vor allem in den Kurven sehr attraktiv und spektakulär.

Arosa ClassicCar, 31.08. bis 03.09.2023, Motorräder sind vor allem in den Kurven spektakulär.

Eingeteilt sind die Fahrzeuge an der Arosa ClassicCar in verschiedene Kategorien.

Alpine Performance, Startnummern 100
Classic Trophy Gleichmässigkeit, Startnummern 200
Sport Trophy Gleichmässigkeit, Startnummern 300
Competition Formula, Startnummern 400
Competition, Startnummern 500
Demonstrations, Startnummern 600
Historische Motorräder

Der Veranstalter schreibt zu diesen Kategorien:

Die Kategorien in Kürze

Zugelassen sind Veteranenfahrzeuge der Baujahre 1905 bis 1918, Touring und GT Fahrzeuge der Baujahre 1919 bis 1990 sowie ein- und zweisitzige Rennwagen mit Baujahr 1919 bis 1990.

Alpine Performance / Demonstrationsklasse: In dieser Kategorie gibt es keine Voraussetzungen* für eine Teilnahme im Bereich Lizenzen und deshalb auch keine Zeitnahme.

Arosa Classic Trophy / Gleichmässigkeit: In dieser Kategorie fahren die Teilnehmer:innen in der Regularität (= Gleichmässigkeit). Von total vier Fahrten werden die beiden mit der kleinsten Zeitdifferenz gewertet. Gefahren werden darf mit einer maximalen Durchschnittsgeschwindigkeit von 80km/h. Voraussetzungen an Wagen und Fahrer:innen, Details siehe Infoblatt Lizenzwesen.**

Arosa Sport Trophy / Gleichmässigkeit: In dieser Kategorie fahren die Teilnehmer:innen in der Regularität (= Gleichmässigkeit). Von total vier Fahrten werden die beiden mit der kleinsten Zeitdifferenz gewertet. Es gibt keine maximale Durchschnittsgeschwindigkeit. Voraussetzungen an Wagen und Fahrer:innen siehe Infoblatt Lizenzwesen.**

Competition: Die drei schnellsten von vier Fahrten werden zusammengerechnet. Voraussetzungen an Wagen und Fahrer:inne siehe Infoblatt Lizenzwesen.**

Competition Formula: Die drei schnellsten Fahrten von vier werden zusammengerechnet. Das Fahrzeug muss ein Formula-Wagen sein. Voraussetzungen an Wagen und Fahrer:inn, Details siehe Infoblatt Lizenzwesen.**

Um was für Zeiten es bei den Gleichmässigkeitsläufen geht verdeutlichen die Zeiten des Siegers, Daniel Uebelhard, er hatte in den 4 Läufen mit seinem weissen Audi Urquattro eine Differenz von lediglich 0.001 Sekunden!!. Wir fragten ihn, wie er das geschafft hat, seine simple Antwort: Einfach gefahren. Seine 4 Fahrten waren so präzise wie eine Schweizer Uhr, und die erhielt er auch, eine IWC im Wert von 7’900 Franken. Auch von uns nochmals herzliche Gratulation.

Arosa ClassicCar, 31. August bis 03. September 2023. Der Sieger in der Sport Trophy, Daniel Uebelhard

Die schnellste Zeit fuhr einmal mehr Thomas Amweg in der Klasse Competition Formula. Auch er gewann die langersehnte IWC-Uhr und neben einem Pokal und anderen Preisen einen Startplatz für die nächste Arosa ClassicCar. Die gesamte Rangliste kann unter diesem Link abgerufen werden. Die Fahrer bilden sicher den Kern einer Veranstaltung. Aber, da braucht es noch viele weitere Akteure, ohne die ein Motorsportevent, egal welcher Art, niemals durchgeführt werden könnte. Es sind die Streckenposten, die von frühmorgens bis abends an der Strecke stehen und dafür sorgen, dass alles so reibungslos wie möglich abläuft. Viele Jahre kamen die Marshal’s vom Salzburgring nach Arosa. Ebenfalls eine Gruppe vom Nürburgring reiste extra für die Arosa ClassicCar an. Da die ‘Salzburger’ dieses Jahr wegen einer Terminüberschneidung nicht kommen konnten, organisierte Günther Ley zusammen mit Andreas Kunde und Hans-Georg Schell eine Gruppe von nicht weniger als 61 Personen, die von 3 verschiedenen Standorten in Deutschland nach Arosa reisten.

Günther Ley, Andreas Kunde und Hans-Georg Schell organisierten 61 Streckenposten aus Deutschland.

Die ganze Delegation der Arosa Freunde Nürburgring vor der herrlichen Kulisse in Arosa

Mit etwas Verspätung endete die 19. Arosa ClassicCar am Sonntagabend mit der Siegerehrung im Fahrerlager. Unser Dank geht an alle Beteiligten, Helfer und Macher, die diesen tollen Event ermöglichten. Drei Personen möchten wir ganz zum Schluss noch erwähnen, viele Zuschauer und Besucher sahen diese nicht, hörten sie aber während den drei Tagen. Es sind die Speaker Elio Crestani, der im Startbereich den anwesenden Besuchern kompetent Auskunft gab zu den einzelnen Fahrern und Fahrzeugen. Oben in Arosa im Zielbereich kommentierten Detlef Krehl und Gieri Maissen das Geschehen auf und an der Strecke. Wir erlebten die beiden Durchführungen während der Corona-Zeit, wo man auf die Speaker verzichten musste. So was möchte man nicht wieder erleben. Herzlichen Dank auch an diese ‘3 Musketiere’ die eine Arosa ClassicCar zu dem machen, was sie war und künftig sein wird. Und ja, es gibt noch jemanden, der an der Arosa ClassicCar seit vielen Jahren eine wichtige Rolle spielt. Er ist weder im OK noch hilft er an der Strecke. Aber viele wissen, nach ‘Feierabend’ trifft man sich in seiner Bar. Natürlich, es ist die Eishockey-Legende Guido Lindemann, der in Arosa seine Bar Lindemann’s overtime bar betreibt.

Arosa ClassicCar, 31. August bis 03. September 2023. Guido Lindemann und Ela Lehmann

Das Datum für nächstes Jahr steht auch schon fest, die 20. Arosa ClassicCar findet wird vom 29. August bis 1. September 2024 stattfinden. Anmeldungen sind voraussichtlich ab Frühling 2024 möglich. Wer die Rennstrecke im Porsche-Renntaxi erleben möchte, kann sich ab sofort online in die Warteliste für die Austragung im August 2024 eintragen. Und wie immer ganz zum Schluss, alle News, Infos und Aktualitäten gibt es direkt auf der Webseite des Veranstalters.

In den 3 Galerien unten zeigen wir eine Auswahl an Bildern, viele weitere gibt es in unserem Shop.

Fredi Vollenweider, Ela Lehmann, 11. September 2023

Bildershop von DREAM-CARS.CH

 

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